ANGELUS MORTUS "Universum der Gefühle" (Elektro Dark Wave)
(Eigenproduktion)

Selbst nach einigen eMails mit Sebastian, dem Kopf hinter diesem Projekt, ist es nicht ganz leicht für mich, eine Review zu schreiben. Die Gründe werden beim Lesen der folgenden Zeilen erkennbar. Aus diesem Grunde wird diese Rezension auch zeitgleich mit einem Interview erscheinen.

Anfang des neuen Jahrtausends gründete Bastian das Projekt "The Pain" und konnte bei den Independent mp3 Charts einige Erfolge feiern. Trotz Artikel war die Ähnlichkeit mit einer anderen Band zu groß, sodaß man sich dazu entschloß, sich in Angelus Mortus zu ändern.
Mit "Universum der Gefühle" ist jetzt die erste Full Length-Demo CD im Kasten. Musikalisch ist die ganze Sache sehr schwer einzuordnen, da hier ein enormer Spieltrieb mit verschiedenen Stilen vorherrscht. Beginnend mit einem Intro, welches den Soundtrack für düstere Endzeit Science Fiction Filme darstellen könnte, wird man im folgenden "Blick zu mir" sehr clubtauglich. Dunkle Elektro Klänge, verqueres Programming, durchdringende Drummachine und rauer, aggressiver Gesang paart sich mit melodesker Romantik. Hier wird dann auch erstmals deutlich, warum es dieser Einleitung bedurfte. Gesang, Musik, Arrangement lässt nur einen Vergleich zu (musikalisch wohlgemerkt), "Forthcomming Fire". "Dunkles Volk" ist ein martialisches Konstrukt, mit Passagen der Ruhe und eingestreuten Samples, die akustisch tiefbraun gefärbt sind - laut Sebastian Provokation a la Laibach oder Feindflug. Die am Schluß eingestreute Sprachsequenz aus "Terminator" verbreitet auch keine angenehmen Gefühle. "Der Weg zum Licht" verbindet Future Pop Harmonien mit straighten Elektro Klängen aus den 80ern. Eingängig mit verspielten Synthie Sequenzen dargeboten, existiert eine kaum greifbare unterschwellige Aggression. Harte Strukturen werden hier sanft ummantelt. "The Ghost" erinnert ein wenig an SPOCK. "Don?t you see" wird von einem stampfenden Beat getragen, schwächelt aber musikalisch und stimmlich. "Wenn du gehst" beginnt mit einem dumpfen "Blue Monday" (New Order) Beat und erinnert in Phasen an Illuminate. Gelungen wie man auf einer lieblichen Melodie Bauten erschafft, die textlich voller Hingabe wie ein Kartenhaus zusammenstürzen. Der schwarze Trauerflor hängt wie ein Damokles-Schwert über das balladeske und bedrückende "Meine Lüge". Hier befindet sich die CD auf ihrem ultimativen Höhepunkt. Hingebungsvoll und voller Verzweiflung schleicht der Gesang über einen klassisch angehauchten Teppich. "Nur wir" dürfte dann erneut die Illuminate Fans erfreuen, während der Gesang ohne Rauheit mit einer stark nasalen Ausrichtung an frühe Songwriter/Singer erinnert. Hervorragend auch, dass von einer tiefen Melancholie umwehte "For you". Nicht nur hier wird deutlich, dass die Stärken von A.M. eher in den ruhigen Songs liegen. Ein Album, welches die "schwarze Szene" aufwühlen könnte, aber auch eins, welches sie spalten wird. Es könnte noch mal wichtig sein, dass die Band mit dem spaßigen "Feuchte Hosen" ein eher untypisch und auf dem ersten Ohr auch unpassenden Song auf dieser CD hat. Humor war immer ein probates Mittel, Wogen zu glätten. Alles weitere über diese interessante Band im Interview. Info www.angelusmortus.de (andreas)