Dimension VOODOMA
Voodoma (Mystic Melodic Rock)

Im Herbst 2002 gründeten Mikk und Marc die Band Voodoma und brachten kurze Zeit später mit "from glory and shade" ihr erstes Werk auf den Markt. Auf dieser 5-Track CD waren schon die eindringlichen Melodien in Verbindung mit straighten Saiten erkennbar. Mittlerweile sind die Düsseldorfer zu einer richtigen Band geworden, dessen letztes Puzzle Teil mit der Verpflichtung des Ex-"Jsus Crime" Frontmans Micha seinen Platz gefunden hat. Auf dem ersten Ohr melodischer Hardrock mit Metal Anleihen werden bei intensiverer Beschäftigung mit den Songs viele verschiedene Sounds erkennbar. Der Gothic nimmt nicht nur in den mystischen Texten seinen Platz ein. Dazu gesellen sich epische Soundstrukturen, die mit ihren atmosphärischen Chören auch mal sehr sakral erklingen. Liebe Plattenfirmen, ihr seid immer auf der Suche nach einem ungeschliffen Rohdiamenten, wie wär's mal mit einem Geschliffenen. Info: www.voodoma.com (andreas)


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Ihr habt als Duo begonnen, wie habt ihr die anderen drei Bandmitglieder für euch gewinnen können?
Als ersten haben wir Sänger Micha über eine Anzeige im Internet gefunden. Er wohnte damals noch an der Mosel, hatte aber in Düsseldorf eine Freundin und auch hier studiert. Das waren sicher die Hauptgründe, warum er dann hergezogen ist. Nach dem Studium hat er leider keinen passenden Job bekommen und die Freundin ist er auch noch los, dafür hat's umso besser mit der Band geklappt! Tja, so spielt das Leben.
Gitarrist Franky ist der Cousin vom Marc und spielte damals noch in einer anderen Band. Er fühlte sich nicht ausgelastet und wollte noch in einer anderen Gruppe mitspielen. Die alte Band ist er nun los, dafür spielt er jetzt ausschließlich bei Voodoma. Auch hier kann man mal wieder sagen, so spielt das Leben.
Bassist Euli kam als letzter und wollte eigentlich mehrere Bands antesten. Wir haben ihm gleich klargemacht, dass er zu uns passt und zu bleiben hat. Er bekam eine CD in die Hand gedrückt, damit er sich die Songs schnell draufschafft, weil wir bereits 3 Wochen später unseren ersten Festivalgig hatten. Damit waren die anderen Bands aus dem Rennen und seitdem spielt er bei uns.

Was waren die Gründe, sich von "Sainted Black" zu trennen?
Wir lagen musikalisch einfach nicht mehr auf einer Wellenlänge, deshalb haben wir irgendwann beschlossen, etwas eigenes zu machen. Zunächst war Voodoma lediglich als Sideprojekt geplant, bis dann ganz schnell klar wurde, dass uns die neue Band mehr bedeutet. Also haben wir einfach wieder von vorn angefangen, alles aufzubauen. Das ist uns zum Glück relativ schnell gelungen, denn eine funktionierende Band mit allem drum und dran zu starten, ist sehr schwer geworden.

Die fünfte Dimension kennen viele von uns noch aus der Serie "Twilight Zone". Was steckt für euch hinter dem Albumtitel?
Der Titel funktioniert auf mehreren Ebenen. Angelehnt an "Twilight Zone" beschreibt der Titel ein Zwischenreich, so wie wir auch unsere Musik sehen. Weder Gothic, noch Metal, noch Rock, sondern von allem etwas. Außerdem ist der römische Buchstabe für fünf ja ein "V", deshalb kann man es auch als
"Dimension Voodoma" deuten. Und Dimension deshalb, weil wir beim Schreiben der Songs das Gefühl hatten, eine neue Dimension für uns erschlossen zu haben. Da entstanden plötzlich Songs, die wir früher nicht zustande gebracht hätten. Das war für uns wie ein Quantensprung.

Wo wir schon beim Titel sind. Was bedeutet Voodoma und warum habt Ihr euch für diesen Namen entschieden?
a) Wir wollten ein Kunstwort statt einen geläufigen Namen verwenden, um nicht Gefahr zu laufen, den Bandnamen irgendwann wieder zu verlieren. Das ist ja einigen Bands schon passiert. Außerdem hat man es dann auch leichter, den Namen als Domain zu registrieren, was ja auch sehr wichtig ist.
b) Der Name sollte eingängig und leicht zu merken sein. Nicht so verschnörkelt, dass die Leute den Bandnamen kaum mehr entziffern können, wie das ja im Black/Deathmetalbereich oft der Fall ist.
c) Der Name sollte mystisch klingen.
d) Die wahre Bedeutung des Namens in Verbindung mit unserem Logo wird aber nicht verraten.

Vom Songwriting her ragt das orchestrale "Slave of Light, King of Dreams" heraus. Worum geht es in dem Stück und wie sehr spiegelt es euren Stil wieder?
Das Stück handelt von einem Kämpfer/Priester für ein neues Leben, oder auch dem Leben nach dem Tod in einer neuen Welt. Um einen neuen Lebensweg zu beschreiten muss man das alte aufgeben/töten. Deshalb singen die Mönchschöre im Intro und Zwischenteil die lateinischen Sätze, die früher von den Gladiatoren vor dem Einzug in die Kampfarena zum Cäsar gerufen wurden. Sie wussten, dass Sie dem Tode geweiht waren und überantworteten ihr Schicksal den Göttern.

Sänger Micha kommt von "Jesus Crime", Ihr habt einen gleichnamigen Song. Gibt es da einen Zusammhang?
Nein, bis auf die Tatsache, dass ich den Namen sehr stark und provozierend finde. Ich habe Micha irgendwann mal gefragt, ob es nie einen Song mit dem Namen gegeben hat. Das hat er verneint, also haben wir einen Song daraus gemacht. Der Track handelt vom 11. September und einem Menschen, der während des Terrorangriffes im World Trade Center eingeschlossen ist und seine letzten Minuten vor sich hat. Es beschreibt seine unbeschreibliche Angst/Hilflosigkeit und das Gefühl nicht zu verstehen, warum religiöse Fanatiker so etwas entsetzliches tun können. Wir haben durch den pulsierenden Sample in Verbindung mit der ängstlichen Stimme in der Strophe versucht, dieses Gefühl ein wenig zu beschreiben. Im Zwischenteil fleht er mit leiser wimmernder Stimme Gott um Beistand an. Die zweite laute Stimme in den Refrains soll übrigens das überlegene Machtgefühl der Terroristen widerspiegeln. Deshalb auch die Zeile im Intro: "Awake trough the final day".

Sollte man "Illusion of Life" und "Somewhere in Life" trennen, oder baut das eine auf dem anderen auf?
Es gibt wirklich einen Zusammenhang. "Illusion of Life" beschreibt den Zustand der reinen Erkenntnis über sein eigenes Leben. Einen Moment, in dem man plötzlich klarsieht und nur der Gedanke an einen Traum/Wunsch, den man mal hatte, einen weitermachen lässt, in der Hoffnung, dass in der Zukunft alles gut wird. Deshalb sollte der Song auch nur spartanisch und akkustisch instrumentiert werden.
"Somewhere in Life" beschreibt den Wunsch, noch mal in die Vergangenheit zurückgehen zu können, in eine Zeit, in der das Leben so richtig glücklich war. Also genau das Gegenteil, aber mit dem gleichen Ziel.
Die fröhliche Gitarrenmelodie, die sich durch den ganzen Song zieht, ist deshalb sehr bewusst in den Song integriert. Sie ist ein Symbol für die Situation, in der man einen alten Song hört, mit dem man schöne Erlebnisse aus der Vergangenheit verknüpft und sich für einen Moment in diese Zeit zurücksehnt. Das hat wohl jeder schon öfters erlebt.

Utopia ist ein altes Thema, gibt es einen Grund warum es den Schlusspunkt des Albums bietet?
Einer der ursprünglichen Albumtitel lautete UTOPOLIS. Daraus wurde Utopia abgeleitet. Als letzten Track deshalb, weil wir mit dem ersten Track: "Salvation Calling" den Ruf/Wunsch nach Erlösung beschreiben. Das ist der Beginn des roten Fadens, der sich durch das gesamte Album zieht. Der Weg mündet schließlich in einer neuen ungewissen Welt: "Utopia".

Insgesamt lassen die Texte immer Interpretationsfreiraum. Wie wichtig sind die Texte und gibt es einen Kontext in den 13 Songs?
Unsere Texte sind für uns genauso wichtig wie die Musik. Beides funktioniert nur zusammen richtig gut. Alle Lyrics haben einen gemeinsamen roten Faden und setzen sich mit der direkten oder indirekten Beeinflussung durch Führer auseinander. Gemeint sind damit Politiker, die versuchen, den Leuten Ihre Meinung zu verkaufen oder auch religiöse Führer, die ja meistens noch schlimmer sind. Aber auch Fernsehen etc. kann man getrost dazuzählen. Die Grundaussage hinter allen Songs ist: Glaube an dich selbst und deine Träume, bilde dir deine eigene Meinung und akzeptiere nicht ungefragt das, was die anderen dir vorsetzen.
Es gibt jederzeit die Möglichkeit einen anderen Weg zu gehen und ein neues Leben zu beginnen. Man braucht dazu nur einen neuen Gedanken/Idee, auf den sich dann alles weitere aufbaut.

Ganz blöde Frage: Gibt es einen Grund, warum gerade 13 Songs auf dem Album sind?
Ja, wir wollten viele Songs und eine lange Gesamtspielzeit, weil wir ja auch einige überarbeitete ältere Songs von der ersten CD und der Maxi mit auf dem Album haben. Außerdem ist die 13 eine magische Zahl und kann Glück oder Unglück bedeuten. Mal sehen was Sie uns bringt!

Neben druckvollen Kompositionen besitzt ihr auch eine melancholische Ader. Wie gelingt es euch diese im harten Gesamtsound zu integrieren?
Zum einen durch die Texte und der daraus resultierenden gesanglichen Interpretation. Und natürlich auch durch die eingesetzten Keyboard- und Gitarrensounds.

Marc und Du haben Voodoma gegründet, besteht die Angst hinter eurem neuen ausdrucksstarken Sänger etwas aus dem Rampenlicht zu gleiten?
Nein, denn das war ja beabsichtigt. Wir wollten einen Sänger, der die Emotionen der Songs auch im Ausdruck stark herüberbringt. Die Band soll im gesamten funktionieren, ohne das einzelne im Vordergrund stehen. Dem Sänger wird auf der Bühne natürlich naturgemäß mehr Aufmerksamkeit zuteil, aber das ist ja auch so in Ordnung.

Hat sich dadurch, dass Ihr jetzt zu fünft seid, in Punkto Songwriting und Texte auch die Arbeit etwas verlagert?
Nein, alle Musik, Texte und Gesangslinien stammen noch von Marc und mir. Das wird sich aber in Zukunft hoffentlich ändern. Aber in jeder Band gibt es meistens Hauptkomponisten und andere, die etwas weniger beisteuern. Die erledigen dafür andere Aufgaben in der Band und somit ist dann alles wieder im Gleichgewicht.

Welche Band würdet ihr als Einfluss gelten lassen?
Zu viele, um Sie alle aufzuführen, aber sicherlich sind wir von Konzeptalben beinflusst worden, z.b.:
Queensryche: Operation Mindcrime
Kamelot: Epica
Gamma Ray: New World Order
W.A.S.P.: The Crimson Idol

Sänger Micha kommt ja mehr aus der Gothicecke, das fließt natürlich auch in die Interpretationen der Songs ein.


Ihr seid auf der Suche nach einem Label, kann man diesbezüglich schon Vollzug melden?
Nein, wir haben bereits Angebote von Labels und auch Interesse von einem sehr bekannten Rockproduzenten, aber noch ist nichts spruchreif. Das wird sich auch noch hinziehen, weil wir erst jetzt anfangen werden, Plattenfirmen zu bemustern, das haben wir in der Vergangenheit noch nicht richtig gemacht. Wir wollen auf jeden Fall einen Deal, bei dem auch ein guter Vertrieb der Platten gewährleistet ist. Daran hapert es bei vielen kleineren Labels leider.

Wie wichtig ist die Internet-Präsenz und was bedeutet euch die Band Unity?
Die Internetpräsenz ist für eine Band natürlich zwingend notwendig und die Band Unity ist für Newcomerbands ohne Deal eine gute Sache. Wir werden ja auch auf dem Sampler, der Anfang März veröffentlicht wird, mit einem Song vertreten sein.

Wie sieht es mit Konzerten/Festivals aus?
Wir spielen ab Februar viele Gigs und Festivals, die stehen immer aktualisiert auf der Webite. Demnächst werden wir mit einer Booking Agentur zusammenarbeiten und im Falle eines Plattendeals hoffentlich auch mal eine Tour spielen können.

Wie würdet Ihr einem MTVIVA Moderator eure Musik beschreiben?
Mystic, Melodic and it rocks!


Die Band
Micha: Vocals
Mikk : Lead-, Rhythm Guitar, Keys
Franky: Lead-, Rhythm Guitar
Euli: Bass
Marc: Drums, Percussions, Keys

Discografie:
12/02: From glory and shade (5-Track MCD)
06/03: Scream for Salvation (3-Track MCD)
02/04: Dimension V (13-Track CD)