PROJECT PITCHFORK + HEAVY CURRENT :: Pitchies genial, intensiv & authentisch
Factory in Magdeburg am 25.04.2009
(Fotos by Michi)

PROJECT PITCHFORK in Magdeburg war heute das Ziel meiner Reise. Eine Band, die ich seit 15 Jahren kenne, liebe und die für mich ein Stück Lebensgefühl in der "Schwarzen Szene" wiederspiegelt. Um so aufregender war es für mich vor dem Konzert mit Peter Spilles und Dirk Scheuber ein Interview führen zu dürfen, welches unter der entsprechenden Rubrik zu finden ist!




Später am Abend gegen 20 Uhr traf ich dann an der Factory ein, die sich langsam aber sicher füllte. Kurze Zeit darauf machte dann auch schon die Vorband HEAVY CURRENT ernst. Eingetaucht in rotes Licht legte die 3 Mann Band aus Bielefeld mit einer schwungvollen Mischung aus Electro und Rock los, der irgendwo im Bereich von den jetzigen APOPTYGMA BERZERK oder ZEROMANCER, aber auch eindeutig im Wave der 80er zu finden ist. Die Drums machten permanent Dampf und der Gitarrensound war schön laut und sauber abgestimmt. Sänger Jan war allerdings der absolute Mittelpunkt des Geschehens. Permanent zappelnd und gestikulierend zog er alle Aufmerksamkeit auf sich. Dazu waren eingängige Refrains zu hören, die zusammen mit den elektronischen Soundflächen für tolle Melodien und intelligent inszenierte Songgerüste sorgten. Vor allem Songs wie "Push The Fire" oder "Ratrace" vom neuen Album wussten durch ihre Tanzbarkeit breitflächig im Publikum zu überzeugen. Nach knapp 40min war die Zeit für "HEAVY CURRENT" dann allerdings "abgelaufen" und die vereinzelten Zugaberufe fanden weiter kein Gehör da die Vorfreude auf PROJECT PITCHFORK zu groß, und die Zeit schon recht fortgeschritten war.




Nach einer Pause von etwa 30min wurde endlich wieder Nebel auf die Bühne gepumpt, der in blaues Licht gehüllt wurde. Nur Peters futuristischer Mikroständer, der über die letzten Jahre zu seinem Bühnenmarkenzeichen geworden ist, ragte aus den Nebelflächen. Endlich ertönten die ersten Klänge vom Intro und schon strömte die Menschenmasse vor die Bühne, sodass der Innenraum der Factory gut ausgefüllt war. Nach und nach kamen Achim Färber (Drums), Jürgen Jansen (Keyboards), Scheubi (Keyboard) und Karsten Klatte (Gitarre) auf die Bühne. Als letztes erschien Sänger Peter Spilles, der wie es sich gehört, einen blauen Farbstreifen quer übers Gesicht gemalt hatte.

Als ersten Song des Abends kam der Opener der neuen CD, "If I Could", und sofort waren die Zuschauer im Griff und niemand konnte mehr seine Füße still halten. Man konnte sofort sehen, dass die Pitchies nach 20 Jahren Bandgeschichte kein bisschen müde sind. Peter und selbst Scheubi hinter'm Keyboard waren permanent in Bewegung, was im dichten Bühnennebel, der durch schöne Laserflächen durchbohrt wurde, ein beeindruckendes optisches Bild abgab. Mit den dann folgenden Songs "God Wrote" und "Carnival" wurde es sofort in den ersten Rängen etwas stürmischer und erste kleine Pogogrüppchen bildeten sich. Es folgte mit "Nasty Habit" ein weiterer Song vom neuen Album, der live schon perfekt zwischen die älteren Songs passte und super vom Publikum angenommen wurde.

Nun kam mit den Stücken "Revolution Now"; "Human Crossing"; "Conjure" und "Carrion" eine echte Zeitreise durch die Geschichte von Project Pitchfork. Immer wieder brodelte bei den ersten Klängen der Songs die Stimmung, als man einen erneuten Klassiker erkannte. Besonders "Conjure" ist live unverzichtbar und jeder, aber auch jeder konnte sich nicht mehr gegen das Tanzen, Mitwanken oder zumindest Kopfnicken wehren. Nach dem etwas ruhigeren "Mine - Beast Of Prey" kam der aktuelle Clubhit "Feel", welcher sich nahtlos in die alten Songs einreihte, womit sich auch live die Back To The Roots Aussage bestätigte. Beim nächsten Titel, "Alpha Omega", durfte sich Drummer Achim mit einem mega geilen Drum Solo hervor tun, welches begleitet von einem Blitzlichtsturm zu riesiger Freude im Zuschauer führte. Mit "K.N.K.A." kam dann sogar ein Song vom 1991er Debütalbum "Dhyani" - und was soll man sagen, dieser Song ist bis heute DIE Definition Pitchfork, und das hat sich auch nach fast 20 Jahren nicht geändert. Jeder kannte den Song und jeder brüllte den Refrain "Killing Nature Killing Animals Don´t Disturb We Love Our Chemicals", wobei der Songtext wohl auch auf jedem zweiten Rücken im Publikum stand! In der weiteren Folge nahmen die Hits aus den vergangenen Jahren kein Ende, "En Garde", Lam Bras" und natürlich "Existence" mit seinem krachigen gitarrenlastigen Sound ließen den Zuschauern keine Ruhe. Allerdings war nach diesem Song auch das erste Mal lautstarkes ZUGABE rufen von Nöten, um dieser genialen Zeitreise ein weiteres Kapitel folgen zu lassen.



Also kamen dann Peter, Scheubi & Co. wieder auf die Bühne und es wurde da weiter gemacht, wo man vor der kurzen Pause Schluss gemacht hatte. "Darkness", der härteste Song des neuen Albums, krachte nun aus den Boxen und sorgte sofort wieder für ausgelassene Stimmung vor der Bühne. Was dann kam, zauberte jedem alten Pitchfork Fan ein breites Grinsen ins Gesicht. Endlich durfte ich mal wieder "Souls" live hören, ein absoluter Höhepunkt bei diesem hochklassigen Konzert. Es gibt kaum Worte dies zu beschreiben, ich kann nur sagen, jedes Härchen wurde von der über den Körper kriechenden Gänsehaut aufstellt, und als Peter mit "The Sun Rises Every Morning..." die erste Textzeile sang, war auch schon jeder in diesem traumhaften Song versunken. Nach diesem Genuss mussten die Zuschauer allerdings wieder aus ihrer Extase erweckt werden und dafür war "Timekiller" nach einer erneuten ZUGABE Ruferei wie geschaffen, denn es durfte wieder schneller getanzt und gerempelt werden. Den letztendlichen Abschluss dieses Konzertes machte dann "Rescue", dessen Outro krachend-laut den Abgang der Band von der Bühne begleitete und noch viele ohrenzerreißende Sekunden weiterlief, um dann in den letzten begeisternden Jubelsturm der Zuschauer überzugehen, die ihrer Begeisterung über dieses geniale Erlebnis nochmal freien Lauf ließen.

Abschließend kann man nur sagen, dass dieses Konzert eines der Besten war, was ich von den Jungs je gesehen habe. Es wurde eine geniale Reise durch die Bandgeschichte dargeboten und das derart intensiv und authentisch das dies sicherlich zu einem unvergesslichen Erlebnis für jeden Anwesenden wurde.



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