Interview mit Marta Jandová und Ralph Rieker - Die Happy - vor dem Auftritt in der Bochumer Matrix. (ludger)
| Wintertour. Wie war der erste Gig gestern? |
Marta: "Dafür, dass es das erste Konzert der Tour war, war es gut. Eigentlich ist das erste Konzert immer eine Art Generalprobe. Aber dafür waren wir schon sehr gut."
Ralph: "Es war spannend, aber wir sind ganz gut durchgekommen."
Marta: "Meistens macht man zu Beginn ja noch Fehler. Aber gestern war es fast fehlerfrei."
| Was erwartest du heute in Bochum? |
Ralph: "Bochum ist immer ein Garant für viele Menschen und viel Spaß. Hier ist es immer besonders schweißtreibend. Vor ungefähr sieben Jahren waren wir schon einmal hier, zwischendurch auch in der Zeche. Jetzt sind wir wieder hier und mit diesen speziellen, eisernen Fans in Bochum läuft es immer gut"
| Wie kann heutzutage eine Band 16 Jahre lang ohne großartige Skandale bestehen? |
Marta: "Das Gute ist, dass wir nicht so berühmt sind. Wenn man uns mehr beobachten würde, gäbe es vielleicht auch mehr Skandale, also wenn wir mehr in der Öffentlichkeit stehen würden. Aber so? So viele Skandalbands gibt es in Deutschland ja auch gar nicht."
| Worin liegt der Erfolg der Band? |
Marta: "In der Ausdauer und darin, dass wir keine Angst vor Misserfolg haben."
Ralph: "Ich denke, auch an der Freundschaft innerhalb der Band. Letztens hat sich noch eine befreundete Band getrennt, weil sie zu viel Stress in der Band hatten. Wir haben hier eine gute Streitkultur und können gut miteinander umgehen. Insbesondere haben wir viel Freude daran, live zu spielen. Wenn wir die nicht mehr hätten, würde die Basis für die Band fehlen. Denn das ist der Garant dafür, dass es so lange gut ging und auch noch gehen wird."
| Wie ist euer Verhältnis untereinander? Eine tiefe Freundschaft oder eine gut funktionierende Zweckgemeinschaft? |
Ralph: "Ich glaube eher, es ist vieles von allem. Freundschaft, Familie - und auch ein Teil Zweckgemeinschaft, klar. Ich würde fast sagen, dass der Begriff der Familie dem Ganzen sehr nahe kommt. Aber ohne Freundschaft wären zehn Jahre in dieser Besetzung auch nicht möglich gewesen."
| Akustik Tour, Studioalben, Best-of-Package? Was kommt als nächstes? |
Marta: "Wir schreiben gerade Album Nummer sieben. Das wird nächstes Jahr erscheinen und mächtig rocken. Anschließend gibt es wieder eine Tour. Es ist wie ein Circle, der immer wieder neu beginnt. Proberaum, Texte schreiben, Promo, Fotos, schon ist die CD da, Tour usw. So dreht sich das immer weiter.
Daneben bin ich nach Prag gezogen. Wir sollen Tschechien und die Slowakai erobern."
| Wie feierst du Weihnachten? |
Marta: "Ich feiere mit der Familie in Prag. Ich habe zwei Stiefmütter. So feiere ich am Heiligabend mit der ersten und meiner ersten Schwester, am ersten Weihnachtstag mit meiner zweiten und der zweiten Schwester. Ich fahre viel herum, fliege viel und am 26.12. stehe ich wieder auf der Bühne."
Ralph: "Weihnachten heißt viel Reisen. Wir kommen ja alle aus Süddeutschland und legen das letzte Konzert dann schon immer in den Süden, jetzt Stuttgart. Da laufen wir dann auseinander und am 26.12. müssen wir dann zusehen, dass wir nach Hannover kommen und um zehn nach neun auf der Bühne stehen."
| Was erwartest du von 2010? |
Marta: "Das Jahr wird neben der Musik im Zeichen der Liebe stehen. 2009 war sehr gut. Arbeitstechnisch habe ich viel neues gelernt. Ich bin in die Heimat gezogen, möchte dort auch bleiben, weniger arbeiten und mehr Zeit für die Liebe haben."
Ralph: "Das Jahr wird sehr arbeitsintensiv. Wir machen ja alle nebenher auch noch vielerlei Dinge. Marta ist im Fernsehen. Ich habe noch eine andere Band und eine Werbeagentur. Das Album aufzunehmen wird sehr intensiv. Aber man freut sich darauf, weil es auch Spaß macht."
Marta: "Mehr Freizeit heißt übrigens für mich, mehr als ein oder zwei Tage im Monat frei zu haben, wie bisher. Das ist zu wenig."
| Was erhoffst du von 2010? |
Marta: "Ich hoffe, dass alles gut läuft und keinen Rückschritt zu machen, sondern einen Schritt nach vorne. Und das mich das Finanzamt nicht mehr nervt."
Ralph: "Ich hoffe, dass uns bei den ganzen Aktivitäten das Quentchen Glück zur Seite steht und wir einen kühlen Kopf bewahren."
| Die Happy heißt wörtlich übersetzt "stirb fröhlich", frei übersetzt aber auch "Hals- und Beinbruch". Was heißt es für euch? |
Marta: "Ich habe schon viel vom Tod erlebt. Wenn man über sein Leben nachdenkt und darüber was man nicht gemacht hat, das ist nicht gut. Wenn man eines Tages auf dem Sterbebett sagen kann: Ich habe vieles gemacht, viel probiert, daher kann ich glücklich sterben. Bis jetzt habe ich super viel erlebt. Das einzige was mich nicht glücklich macht, ist, keine eigene Familie gehabt zu haben. Ich kann bisher nicht sagen: Ich habe nichts gemacht."
Ralph: "Es ist ein großes Glück, wenn man alles genießen kann. Viel Leidenschaft und Herzblut sind die besten Voraussetzungen ein erfülltes Lebens zu haben."
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