... über das Verständnis der kosmischen Dimensionen ...
Sternenstaub (Symphonic Black Metal)

Black Metal und Klassische Musik verbindet die Österreichische Band STERNENSTAUB auf ihrem beeindruckenden Debütalbum "Destination: Infinity". Gründer Bernd Grünwald hat mit Stefan Traunmüller und Karim Kienzle (beide Golden Dawn) sowie Drummer Moritz Neuner (Graveworm, Abigor, Darkwell, ...) erfahrene und bekannte Mitstreiter seinem Projekt hinzugezogen und so einen eigenständigen Sound kreiert. Bernd und Stefan standen mir für ein paar Fragen zur Verfügung. www.sternenstaub.org (eller)


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Vor etwas mehr als 2 Jahren hat Bernd STERNENSTAUB in unsere Bandzone eintragen lassen. Der Text dafür lautete damals "Die Stilrichtung von STERNENSTAUB geht hauptsächlich in Richtung Dark Wave, aber auch Einflüsse aus klassischer Musik und Black Metal fließen ein. Vom Konzept her zieht sich der Faden durch die Songs, dass eigentlich alles auf dieser Welt aus STERNENSTAUB besteht." Würdet ihr heute einen anderen Kurztext schreiben?
Stefan: Damals war STERNENSTAUB ja noch tatsächlich ein Dark Wave Projekt ohne Gitarren, heute trifft das nicht mehr zu und die Bezeichnung würde wohl eher in Richtung melodischer, symphonischer Black Metal ausfallen. Am textlichen Konzept hat sich jedoch, soweit es unser Debut-Album betrifft, nichts verändert.

Wovon handeln die Texte genau?
Stefan: Das Konzept des Debut-Albums beschreibt die metaphorische Reise einer Person zu seinem wahren Ich bzw. seine Suche nach Sinn und Wahrheit. Er erlebt die Welt zunächst als aussageloses Chaos und lernt mit der Zeit, auf seine innere Stimme zu hören. Schließlich fühlt er sich eins mit dem Weltall und findet quasi über das Verständnis der kosmischen Dimensionen zu seinem Ursprung und zu Verständnis seiner Existenz.

Anfangs hatte Bernd allein gearbeitet, nun ist eine ganze Band draus geworden. Wie ist es zum Kontakt zu den anderen, heutigen Mitgliedern gekommen, die ja schon in anderen Bands tätig sind/waren (vor allem euer Drummer)?
Stefan: Ich kannte Bernd schon seit längerem, schließlich ist die österreichische Szene nicht so groß und da weiß man eben voneinander. Beim Anhören seiner rein auf dem Keyboard entstandenen Songs dachte ich mir gleich, dass dieses Material einfach mit dem Ausbau zu richtigen Black Metal Songs so richtig aufleben könnte und genauso war es dann. Bernd schickte mir die Keyboard Files und ich hab dann daraus Metal-Songs arrangiert, und hier und da noch Teile ausgetauscht bzw. eigene Teile dazukomponiert. Die Integration von Karim und Moritz war eine logische Folge, weil ich ja mit beiden schon bei Golden Dawn zusammengearbeitet habe und wir von daher die Leistungen beider schon würdigen konnten.

Wer ist verantwortlich für das Schreiben der Songs oder macht Ihr dieses gemeinsam?
Stefan: Das kann man eben durch unsere große örtliche Distanz und die dadurch ungewöhnliche Art der Zusammenarbeit nicht so einfach beantworten. Bisher war es eben so, dass Bernd das Rohmaterial erstellt hat und ich es dann "veredelt", also ausarrangiert und ergänzt habe. Du kannst eben leider nicht, wenn Du gerade eine gute Idee hast und zusammen kreativ sein willst, schnell 300 Kilometer zum anderen fahren. In Zukunft wird das Verfahren des Songwritings wohl ähnlich bleiben, auch wenn wir hoffentlich mehr Zeit finden werden, uns öfters konkret zusammenzusetzen.

Habt ihr eine musikalische Ausbildung?
Stefan: Nein, ich bin Autodidakt und habe mir im Laufe der Jahre grundlegende Fertigkeiten am Bass, der Gitarre und dem Keyboard selbst angeeignet. Ich habe mich schon überblicksmäßig mit Musiktheorie, Harmonielehre und dergleichen auseinandergesetzt, finde aber, dass bei zu großer Bedachtnahme auf theoretische Konzepte bei der Komposition sehr leicht die Seele und die Atmosphäre der Musik verloren geht. Allerdings gehen wir bei STERNENSTAUB sehr wohl sehr detailverliebt alle Arrangements bis ins kleinste Detail durch, um kleine Harmoniefehler zu erkennen und auszubessern. Gerade wenn man sehr epische Musik mit viel Mehrstimmigkeit und dichten Arrangements macht, ist ein gewisses theoretisches Verständnis der eigenen Musik schon von Vorteil.
Bernd: Ich habe jahrelang eine Musikschule besucht und dort das Spiel auf Keyboard und Gitarre erlernt, in den letzten Jahren allerdings eigenständig versucht, mich zu verbessern. Beim Komponieren gehe ich nach Gefühl vor, habe also kein gedankliches Reißbrett, auf dem ich die Songs konstruiere. Wie Stefan schon angesprochen hat, bin auch ich der Meinung, dass so die Atmosphäre der Musik verloren geht. Ich brauche auch keine besondere Stimmung, um einen Song zu erschaffen, ich setze mich einfach hin und arbeite so lange daran bis ich eben zufrieden bin.

Was hört Ihr sonst für Musik?
Stefan: Der Black Metal hat mich zwar auf weiten Strecken meiner Pubertät und Jugend begleitet, in den letzten Jahren bin ich aber kaum noch up to date über die aktuellen Veröffentlichungen. Ich hatte sogar zwischendurch eine kurze Power Metal-Phase und bin dann bei progressivem Metal Marke Dream Theater und Symphony X hängengeblieben. Darüber hinaus mag ich aber nach wie vor einige Black Metal-Alben, diverse elektronische Musik, aber auch Dark Wave und Klassik.
Bernd: Bei mir liegt das Hauptaugenmerk eigentlich auf Black Metal, und das schon seit sehr vielen Jahren, höre aber natürlich auch andere Stilrichtungen nebenbei, da man als Musiker ja keine Scheuklappen aufsetzen sollte. Einflüsse gibt es zu viele, um sie hier alle aufzuzählen, sie treten aber gewiss beim Anhören unserer Songs hervor. Ich denke, es sei dem Hörer überlassen, sich ein eigenes Bild zu machen.

Sehr schön designte und aufgeräumte Homepage habt ihr unter www.STERNENSTAUB.org. Wer pflegt und betreut die Seite und wie wichtig war bisher das Internet für den Werdegang von STERNENSTAUB?
Bernd: Freut mich natürlich zu lesen, dass dir die Seite gefällt, da ich sie gemacht habe und auch betreue ;-) Ich besitze eine grafische Ausbildung und setze diese natürlich bei Homepage und CD-Artwork um, schließlich isst das Auge bekanntlich mit. Was die Homepage betrifft, so sehe ich sie schon als eine wichtige Plattform Leute anzusprechen. So haben wir uns damals auch zu dem Schritt entschlossen, das komplette Demo zum Download freizugeben, einfach aus dem Grund heraus, weil man so viele Besucher ansprechen und den Namen STERNENSTAUB gut promoten kann, und diese Taktik hat sich auch als erfolgreich herausgestellt.

Euer Label ist Black Attakk, Nachfolger von Last Episode. Wie läuft die Zusammenarbeit?
Stefan: Bisher sind wir mit der Promotion-Arbeit von Black Attakk sehr zufrieden, man kann dem Label wirklich kein mangelndes Engagement attestieren. Der Grund für den schlechten Ruf, der Last Episode immer vorauseilte, dürfte eher in mangelnder Liquidität und finanziellen Engpässen zu finden gewesen sein. Auch heute kann man die Möglichkeiten von Black Attakk sicher nicht mit "Majors" wie Nuclear Blast, Century Media und Napalm Records vergleichen, aber im Underground wird das Label sicher seinen Weg machen und wir hoffen dass STERNENSTAUB seinen Teil dazu beitragen kann.

Black Attakk beschreiben euch im Promo Infoblatt schon als "Österreichische Kultband". Meinst du, ihr könnt den Status halten und auch ausserhalb Österreichs Grenzen erlangen?
Stefan: Mir persönlich gefällt die Formulierung "Kultband" nicht sonderlich. Mit Kult assoziiere ich einen religiösen Kult, oder in der Musik allenfalls legendäre, rare und oft unprofessionelle Frühwerke diverser bekannter Bands. STERNENSTAUB ist einfach eine Band, die schon ein wenig Weg hinter sich hat, hoffentlich noch viel Weg vor sich hat. Das hat aber nichts mit einem Status zu tun, den wir erreichen wollen oder schon erreicht haben.

Wie sieht's in diesem Jahr mit Liveauftritten aus, vielleicht auch ausserhalb Österreichs?
Stefan: Im Ausland sind wir natürlich auf Unterstützung unseres Labels angewiesen, in Österreich haben wir einige persönliche Kontakte zu Veranstaltern und können deshalb auf Festivals wie dem Metalfest Vienna, dem Austrian Black Metal Force und dem Kaltenbach Open Air auftreten. In Deutschland wird es für uns natürlich schon schwieriger an gute Gigs zu kommen, aber ich hoffe, dass uns Black Attakk noch heuer den einen oder anderen Auftritt organisieren werden.

Habt ihr Pläne für die Zukunft von STERNENSTAUB?
Stefan: Weiter an unserer Live-Performance feilen, generell trotz der Distanz besser zusammenarbeiten und natürlich in weiterer Folge mit neuem Material den eingeschlagenen Weg weiterverfolgen.
Bernd: Dem kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen, schaut einfach mal auf unserer Website www.sternenstaub.org vorbei, um auf dem aktuellen Stand bezüglich STERNENSTAUB zu sein!