Back to the 80ies
Anonymous Dream (Synth Wave Pop)

Das Trio beherrscht auf ihrer aktuellen CD die poppigen Strukturen des düsteren Waves, verbindet sie aber mit modernen Fragmenten zu einer betörenden Einheit. Es sind vor allem die melancholischen Stücke, welche mit hingebungsvollem warmen Timbre übermalt werden. Vorhanden sind eingängige Melodielinien, sanftmütige Tanzbarkeit und eine Frische, welche heutzutage all zu oft vermisst wird. Mit "ma10" (Sänger von Zeta X) besitzt man eine Stimme, welche hingebungsvoll seine Gefühlswelt in die Stimmbänder integriert. Das musikalische Duo im Hintergrund kredenzt uns ein musikalisches Gemisch, welches mal konträr zur trauriger Stimme läuft, mal mit ruhigen Tönen die Eleganz unterstützt. Die Samples sind verspielt und geschickt gesetzte Lichtpunkte einer elegischen Harmonie. Insgesamt eine perfekte Huldigung des 80er Wave Pop, der sich allerdings szeneübergreifend sieht und mit einer bestechenden Intensität verträumt wirkt. Erwähnenswert zum Schluß mit was für einer Selbstverständlichkeit die Gitarre die elektronisch-tanzbaren Stücke in ein rockiges Gewand kleidet. Dabei aber nie bestimmend agiert, sondern die helfende Hand in wohlgeformten Riffing reicht. www.adream.de (andreas)




Die Band:
MA 10: Gesang
Gerry: Gitarre
Rette: Keys


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Ihr kommt ja ursprünglich aus der Techno Ecke, wie kann man sich die Entwicklung vorstellen und wie kam es zu den Dark Wave und 80ies Einflüssen?
Hmmm... ich finde, man kann eigentlich nicht sagen, dass wir aus der "Techno Ecke" kämen. Sicher haben wir alle drei Affinität zu einigen Spielarten dieser Musikform, aber Musik haben wir ja schon gehört, bevor Techno überhaupt ein Thema war. Ich war in den 80ern z.B. ein großer Mike Oldfield Fan, Rette hat die Simple Minds und ma10 The Mission verehrt. Für Musikstile hat sich aber keiner groß interessiert, sondern gehört, was gefiel. Mit dem Begriff "Darkwave" wurden wir erstmalig konfrontiert, als wir jemandem eine frühe Version von "Lonely Angel" vorgespielt haben.
Was die besagten 80ies Einflüße angeht, führe ich das ganz einfach mal darauf zurück, dass wir Drei zu einer Zeit geboren sind, in der die 80er unsere musikalische "Prägephase" wurden. Dark Wave und 80ies wurden bei uns jedenfalls nie bewußt als Stilrichtung gewählt... es wurde eigentlich überhaupt niemals irgendeine Stilrichtung gewählt !



Euren Sänger ma10 habt ihr bei einem Gesangs-Workshop kennen gelernt. Wer sollte denn ursprünglich von euch beiden den Gesangspart übernehmen?
Bevor ma10 zu Anonymous Dream kam, war der Gesang gezwungenermaßen mein Part. Bin nunmehr aber sehr froh, dass ich mich ins Backing zurückziehen konnte.
Im Gegensatz zu ma10, mit seiner ausgebildeten Stimme, würde ich darüber hinaus auch sicherlich kein ganzes Konzert durchhalten.



Eure Songs vermischen Tanzbarkeit und tiefe Melancholie und scheuen sich nicht poppige Klangstrukturen einzubinden. Wo würdet ihr selbst eure Wurzeln sehen?
Was ANONYMOUS DREAM meiner Meinung nach ausmacht, ist in erster Linie, dass jeder von uns Dreien eigentlich einen komplett unterschiedlichen musikalischen Background hat. Während ma10's Plattenregal Künstler wie Norah Jones, The Mission, Avril Lavigne und diverse Lounge-Jazz Samper beinhaltet, findet man bei Rette Erasure, die Pet Shop Boys und Wolfsheim vor. Bei mir selbst stehen Nightwish, Morgoth, Sepultura mit X-perience, Roxette und diversen Club Techno Samplern einträchtig in einer Reihe. Seine Wurzeln hat ANONYMOUS DREAM demzufolge eigentlich überall - und was herauskommt ist halt unsere Schnittmenge. Dass dies gut sei, dabei sind wir Drei uns ausnahmsweise einig.



Wo werden ANONYMOUS DREAM in nächster Zeit überall zu sehen sein?
Nachdem wir uns 1 1/2 Jahre nur in stillster Abgeschiedenheit im Studio rumgedrückt haben, sind wir jetzt dazu übergegangen, die Live Umsetzung des Albums zu konzipieren. Im Herbst wird ANONYMOUS DREAM dann sein Bühnendebut haben, weitere Auftritte sind noch in Verhandlung.



Euer Ursprung reicht zurück bis 1996, firmiertet ihr damals schon unter Anonymous Dream und was steckt hinter den Bandnamen, der ja auch als Songtitel erscheint?
1996 haben Rette und ich uns kennengelernt, ich war damals bereits am Rumprobieren, wie man mit Computerunterstützung überhaupt Musik produzieren kann, was damals noch längst nicht so elegant funktionierte wie heute, zumindest in der Theorie. Ein paar Monate später kam Rette dann auch musikalisch dazu. Den Namen "ANONYMOUS DREAM" haben wir erst 3 Jahre später erdacht, als klar war, dass wir als Band an die Öffentlichkeit gehen werden. Wir haben diesen Namen ganz bewußt aus einer Reihe von Vorschlägen ausgewählt, weil er die Anfänge unseres Tuns verkörperte, wo unsere Träume und Handlungen noch diffus und nicht so recht greifbar waren.



Der Song "anonymous dream" ist auf eurer aktuellen CD auch in Deutsch vertreten. Habt ihr den englischen Text 1:1 übersetzt.
Ja, gut beobachtet. Wir haben uns hier in der Tat bemüht, in der deutschen Version den ursprünglichen Sinn so wenig wie möglich zu verfremden. Mich hat früher oft geärgert, dass vermeintliche "deutsche Versionen" bekannter Hits immer eine komplett andere textliche Aussage bekommen haben - das wollten wir hier ändern.



Der zweite deutsche Song auf "brilliant&Dangerous" ist "vertrautes Land". Während die Melodie fast lieblich erscheint, sind die Vocals von tragender Melancholie. Was steckt hinter diesem Song?
Grundthema bei "Vertrautes Land" ist die innere Schwere, die einkehrt, wenn man etwas verliert, was man liebgewonnen hat. Ein bewußt traurig- nachdenklicher Song also, der ein Erlebnis aus der Vergangenheit zum Ursprung hat, vielleicht daher der starke 80ies Bezug dieses Stücks.



Kritik gab es von mir zur Demo CD vom letzten Jahr. Ihr habt hierfür nun ein weiteres Projekt gegründet. Kann man sagen, ihr fahrt zweigleisig?
Ja, genau, parallel zu "ADream.de" betreiben wir seit geraumer Zeit "ADance.de", genauer gesagt die "A-DREAM Dance Division", wo wir die Techno/Dance Remixe der ADream.de Songs veröffentlichen. Wir haben uns zur Abspaltung entschlossen, also wir merkten, das unsere musikalische Bandbreite für viele Hörer ein wenig ZU breit war und entweder die Dance Remixe oder aber die Rocksongs auf Unverständnis stießen. Jetzt, wo alles seinen Platz hat, ist vieles leichter geworden und wir wandern zwischen den Welten, wie es uns gerade beliebt. Mittelfristig wird es auch ein "ADance" Album geben - für eine andere Zielgruppe eben.



In einer Mail habt ihr mal geschrieben: "Wir haben einfach mal drauflos produziert". Man merkt, dass hier nicht irgendwelche Bands kopiert werden. Wie überraschend sind daher die Vergleiche, welche in Reviews erscheinen?
Einige Vergleiche versetzten in der Tat manchmal ein wenig in Erstaunen und oft können wir das auch überhaupt überhaupt nicht nachvollziehen, aber so etwas ist ja auch immer sehr subjektiv. Aber ohne Vergleiche geht's halt nicht, denn das Review einer Newcomerband wie ANONYMOUS DREAM muss natürlich Vergleiche mit Bekanntem suchen, um dem Leser irgendwie begreiflich zu machen, was zu hören ist. Ob das dem Autor immer gut gelingt steht dabei natürlich auf einem anderen Blatt.



Ich hab in einer Review den Vergleich mit HIM und Rammstein gelesen. Kann man solche Reviews überhaupt ernst nehmen?
Grundsätzlich nehmen wir jedes Review ernst, das sich ernsthaft mit unserer Musik auseinandersetzt und der der/die Verfasser(in) einen gewissen Background von der Materie vorweisen kann. Das ist aber eben nicht immer der Fall.



"from the Source", für diesen Song werdet ihr uns lieben oder hassen (O-Ton Website). Hattet ihr Angst, dass in irgendwelchen Reviews das Wort "Modern Talking" fällt? Auch für mich ist es ein sehr gewagter Song.
Vergleiche mit mehrfach Platin ausgezeichneten Künstlern fürchten wir eigentlich nie, Modern Talking überrascht mich jetzt aber zugegebenermaßen doch etwas. Als wir "From The Source" angefangen haben, sollte es eigentlich ein Hardtrance-Knaller für die "Dance Division" werden, aber irgendwie kamen dann doch noch Bratgitarren und Strophen hinzu. So etwas passiert eben, wenn sich keinerlei Stilvorgaben macht. In der Tat hat bislang keiner unserer Songs die Zuhörerschaft mehr polarisiert, hier gab es entweder frenetischen Beifall oder strikte Ablehnung.



"Behind the Planets" glänzt mit ruhiger Chill Out Romantik, aber die Melodie kommt mir irgendwie bekannt war. Stand ein Song Pate?
Nicht das wir wüssten. Das war unser allererster Song, den Rette und ich lange vor der Begegnung mit ma10 über viele Monate hinweg, sozusagen als "Gesellenstück", immer weiter verändert haben. Erst nachdem wir mit ma10 die ersten 6 oder 7 Songs des aktuellen Albums eingespielt hatten, haben wir "Behind The Planets" dann wieder aus der Mottenkiste geholt und vollkommen neu belebt. Der Songs hebt sich für mich, genau wie "From the Source" stark von den anderen auf dem Album ab. Aufgrund seiner Geschichte ist er für mich persönlich auch einer der wichtigsten Songs.



Bestechend immer wieder, dass ihr Synth Pop untypische Songs macht. So "Quest for Therapy", im tieferen Sinne ein Goth Rock Song, der mit orientalischen Elementen aufgepeppt wird. Wie wichtig ist gerade in derartigen Songs die Gitarre?
In einen ADream Song gehören meiner Ansicht nach immer Gitarren, und das sage ich nicht nur, weil ich der Metaler bei uns bin. Gitarren als flexibel einsetzbare akustische Komponente bilden immer eine schönen Kontrast zu elektronischen Gimmicks und bringen die Songs dahin, wo wir Drei sie haben wollen. Würden die Gitarren fehlen, wäre es nicht mehr die angestrebte musikalische Symbiose von uns Dreien. Synthy Pop finden wir zwar ganz okay, wir wollen uns aber nicht zwingend in dieser Ecke positionieren, genausowenig wie wir keine reinrassige Gothrock Kapelle sein können. Die Mischung ist es was ADream ausmacht, daher ist es, auch für uns selbst, vielleicht auch so extrem schwierig uns zu klassifizieren.



Ihr habt mittlerweile eine fein gestaltete Homepage, wie wichtig ist euch die Präsenz im Internet?
Für budgetarme Newcomerbands wie wir bietet das Web heuzutage ja nahezu unglaubliche Möglichkeiten. Die Website als Sprachrohr, dass wir in die Welt richten, erreicht ohne großes Zutun täglich 150-200 Menschen und ist neben zahlreichen anderen Bemühungen sicherlich unser stärkes Promo-Instrument. Wenn wir das Gästebuch durchschauen. ist es doch immer wieder ein schönes Gefühl zu sehen, dass die Leute das Webangebot annehmen, sich unsere Songs runterladen und sie bewerten. Nur dadurch wissen wir überhaupt, dass es sogar auf CostaRica Gothicparties gibt und ANONYMOUS DREAM dort gut ankommt.
Eine solch breite Distribution wäre früher ohne hohen finanziellen Aufwand absolut unmöglich gewesen. Demnächst feiern wir nach 14 Monaten Webpräsenz den 50.000en Besucher - damit hat am Anfang nun wirklich keiner gerechnet.



Bis jetzt arbeitet ihr ohne Label. Könnt ihr schon etwas über Versuche diesbezüglich berichten?
Da wir anhand negativer Beispiele in unserem näheren Umfeld beobachten mussten, wie verdrießlich die Zusammenarbeit mit irgendwelchen drittklassigen Labels sein kann, haben wir beschlossen, uns mit Labels zumindest so lange zurück zu halten, bis wir durch Web- und Livepräsenz eine hinreichend große Fanbase aufbauen konnten, die dann auch das Signing bei einem leistungsfähigen Labels rechtfertigt. Es ist eben nicht nur die Musik allein, Du musst auch Fanbase mitbringen, um für eines unserer Wunschlabel attraktiv zu werden. Wenn wir ein gutes Angebot erhalten, werden wir sicherlich nicht nein sagen, aber bis dahin gilt: lieber kein Label als ein schlechtes.



Wo und wann wird man euch Live sehen? Wie werdet ihr eurer Programm gestalten?
Derzeit arbeiten wir auf Hochtouren daran, das Album live umzusetzen, die ersten beiden Gigs wird es im Herbst in der Rattenfängerstadt Hameln geben, wo wir am 30. Oktober 2004 als Support für STERIL www.sterilmusic.com erstmalig live on stage zu sehen sein werden.
Gig-Info: http://www.regenbogen.hameln.de/aktuelles_programm/aktuelles/article_1091095786.htm
Wie das Programm im Detail aussehen wird, ist noch nicht abschließend festgelegt, da wird derzeit noch zu viel dran gefeilt.
Den Spaß, den wir aber jetzt schon bei unseren zahlreichen Proben haben, zeigt aber schon deutlich, dass ADream alles andere als ein reines Studioprojekt ist.