Manchmal kommen sie wieder
The Fair Sex
(Dark Electro Wave)

Die Essener feierten vor allem Ende der 80er, Anfang der 90er große Erfolge und haben einige Klassiker produziert, welche auch heute noch zum Standartrepertoire eines guten DJ's gehören. 1984 gegründet, hatte man sich '95 aufgelöst und eigenen Projekten gewidmet. Nun sieben Jahre später sind sie wieder da mit neuem Album, welches die Wurzeln nicht verleugnet und trotzdem neuartige Soundstrukturen einbindet. Anläßlich ihres Konzertes zusammen mit Psyche und Invincible Spirit hatte ich die Möglichkeit, mich ein bisschen mit Sänger Myk zu unterhalten. Reviews der CDs und vom Konzert findet ihr ebenfalls bei uns, alles weitere unter www.thefairsex.de (andreas)

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Konzertbericht lesen


Wie fühlst du dich nach dem ersten Konzert?
Etwas erschöpft aber auch sehr froh, dass es endlich losgeht

Ihr habt euch '95 getrennt, wie kam es zur Wiedervereinigung?
Es hat schon eine Zeit gedauert. So ca. drei bis vier Jahre, auch bis man überhaupt wieder zusammen gesprochen und sich getroffen hat. Irgendwann hat man dann so langsam geplant, mal wieder was gemeinsames zumachen. Wir haben erfahren, dass die Leute noch von The Fair Sex reden und wir haben uns gesagt, das wär doch ein guter Grund nochmal durchzustarten. Das Ganze hat dann aber weitere Jahre gedauert, weil einige von uns noch mit ihren Seitenprojekten beschäftigt waren.

Apropos Seitenprojekte. In der Zeit wo TFS ruhte hast du ebenfalls einige Solo-Projekte am Laufen gehabt. Woran lag es, dass der große Erfolg ausblieb?
Das ist eigentlich wenig überraschend. Es gibt kaum Beispiele dafür, dass etablierte Bands mit ihren Seitenprojekten Erfolg haben. Die anderen und ich wollten halt 95/96 mal was anderes ausprobieren und wir haben einige Dinge gemacht, welche nicht mal alle veröffentlicht wurden. Es ist ein typischer Prozess, eine Band trennt sich und die Leute gehen eigene Wege Diese Projekte hatten vor allen in Deutschland wenig Resonanz. Aber insgesamt waren sie auch nicht auf große Erfolge ausgelegt, es war eher ein Probieren, die Lust etwas neues zu machen.

Ihr hattet euern ersten Auftritt nach dem Split beim WGT 2001. War hier bereits klar, dass es auch eine neue CD geben wird?
Nicht ganz. Wir hatten zwar zu dem Zeitpunkt bereits einiges an neuem Material gesammelt, aber da auch hier noch viel an eigenen Materialgearbeitet wurde, waren wir ein bisschen im vagen, ob wir es wirklich machen. Der Auftritt beim WGT hat uns schon einen enthusiastischen Schub gegeben und danach war uns allen klar, wir machen ein neues Albun. Das Werk 2 war ja sehr gut gefüllt und die Leute sind bei alten Stücken sehr gut mitgegangen. Selbst die neuen Songs, bzw. überarbeiteten Versionen sind gut angekommen. Der Großteil des aktuellen Albums ist dann allerdings erst in den letzten paar Monaten entstanden.

Das Package heute besteht aus Bands, die in den 80ern groß wurden und auch die letzte Tour (mit Girls under Glass) habt ihr mit einer Band aus dieser Zeit bestritten. Angst davor mit neuen Acts aufzutreten?
Nein, eigentlich nicht. Wir sind jetzt bei der September/Oktober Tour mit Menschen an den Start gegangen, die wir kannten und wo es auch zeitlich hinhaute. Die gesamte Planung war von der Zeit her auch sehr kurzfristig geplant. Mit der Auswahl der Bands sind wir super zufrieden. In der Zukunft kann es auch sein mit neueren Acts aufzutreten. Mal schauen was passiert. Wir haben jedenfalls keine Bedenken mit aktuellen Bands aufzutreten.

Wo seht ihr heute eure Fans? Sind es die Über-30-Jährigen, die euch von früher kennen, oder eher die Jungen Fans?
Solche Überlegungen sind für uns absolut zweitrangig, wenn überhaupt. Wir denken zu aller erst an die Stücke, die soundlichen Konstrukte und wie ich mir vorstelle, wie man sie realisieren kann. Das ist meiner Meinung nach auf dem Album sehr gut gelungen. Es ist sehr abwechslungsreich und zieltnicht auf eine bestimmte Menge an Fans. Ich denke nicht darüber nach, wen wir mit welchen Song erreichen, solche analytischen Gedanken liegen mir fern.

Beim heutigen Konzert fehlten eure ersten Klassiker wie"bushman" oder "divine service". Gibt es Gründe diese Songs nicht zu spielen?
Ein Hauptgrund ist, dass wir unser aktuelles Album vorstellen. Daher ist unsere Setlist mit 5-6 neueren Stücken und 5-6 alten Stücken versehen. Irgendwas muß da halt rausfliegen. "Bushmen" haben wir z.B. 2001 noch gespielt, aber es hat uns nicht überzeugt.

Was denkst du, wenn auch heute wieder einige Fans nach "bushmen" rufen?
In der Tat gab es welche, die nach "bushmen" riefen. Gut, dieser Song war für uns ein sehr wichtiges Stück. Das wir es nicht mehr spielen, liegt hauptsächlich an uns. Das was "bushmen" vor zwei Jahren, als wir es noch spielten, livemäßig rübergebracht hat war einfach zu öde, zu alt. Es hat uns selber keinen Kick mehr gegeben. Vielleicht ändert sich das auch wieder, muß man halt abwarten.

Mit eurem Sound ward ihr Ende der 80er Wegbereiter für viele andere Bands. Nehmt ihr jetzt Ideen von anderen Bands auf?
Ich weiß nicht, ob wir jetzt wirklich Ideen von anderen aufnehmen. Es ist schon so, dass man auch neues Material hört und ich denke auch, dass es einem Inspiration, vielleicht auch Ideen gibt. In dem Moment in dem man sich hinsetzt, um einen neuen Song zu schreiben, lässt man die Ideen fließen. Man arbeitet nur an dem Stück selber, welche Sounds passen, welche nicht. Aber nicht mit der Überlegung, das ist jetzt zu modern, das ist zu alt. Man nimmt das, was dem Song gut steht.

Woher kommt eigentlich dein Spitzname "der Uralte"?
Den Namen hab ich mir selbst gegeben. Er stammt aus einem Comic. Als ich 12,13 war hatte ich mich mit einer Figur identifiziert, die hieß "der Uralte". Es ist ein Philosoph, Magier der diesen Namen trägt.

Wer steckt hinter dem Label endless records, wo eure CD und die Maxi erschienen sind?
Das sind wir selber.

Ward ihr zunächst auf der Suche nach einem anderen Label, oder war von vornherein klar, das ihr die CD's in auf einem eigenen Label rausbringt?
Wir haben im kleinen Maße versucht, ein Label zu finden. Wir haben einige wenige Demos verschickt und die Reaktionen gesammelt. Dazu haben wir einige Tapes an Freunde und DJs verschickt. Das waren jeweils frühe Demos, die tatsächlich wenig Interesse vorgerufen haben. Aber wir sind dann auch nicht die große Schiene gefahren. Es war dann kein Frust, sondern die Überlegung ohne Pläne oder Strategien die nächsten 2-3 Veröffentlichungen auf einem eigenen Label rauszubringen.

Werdet ihr auch andere Bands auf dem Label veröffentlichen?
Das wird sich in den nächsten Jahr ergeben. Geplant ist hierzu im Moment nichts, allerdings haben wir uns diese Option offen gelassen.