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CRYSALIS "ein Mittsommernachtsmord" (Gothic/Folk/Black Metal)
(Eigenproduktion)

Einen wilden Mix aus Gothic, Black und Folk Metal liefert uns das Trio aus Herne. Erfrischend unverbraucht liefern uns die Drei, Hymnen der düsteren Härte. Alle drei betätigen sich auch als Sänger vorm Mikrofon. Und unterschiedlicher könnten sie kaum sein. Da ist zum einen die weibliche Stimme, die mit atmospärischen Gesang jenseits aller Opernarien die Musik begleitet. Dann, die melodisch männliche Stimme, die dem ganzen ein Hauch von Melancholie verpaßt. Dazu gesellt sich ein vollkommen kranken Stimmbändchen, welches das Böse immer wieder in extatischer Manier nach außen befördert. Besonders bedrückend erscheint dieser Gesang wenn er von doomigen Gitarren, welche jegliches Hörgerät in seine Einzelteile zersägen, begleitet wird. Das abgrundtief böse wird mit der Stimme von Cid auf dem Friedhof der Kuschelmonster beerdigt. Das weibliche Organ von Chrys scheint wie geschaffen, um gegen die extreme anzusingen. Mit "The Veil" überrascht die Band mit puren Folk Metal, der seine Fröhlichkeit im Zeitalter der Pest verloren hat. Aber dieser Song entwickelt zu einer vertrackten Power Hymne des Teufels. Perfekte Saitenarbeit und ein, sein Fell wie wild bearbeitender Schlagzeuger geben die Begleitmusik für ein immer besser werdenden Gesang. Sängerin Cid läßt ihre Stimmbänder als Verwechslungskünstler erscheinen. Auch wenn der Vergleich hakt, erinnert ihr Stimmvolumen an eine Nina Hagen. "Meine Liebe" ist mit seinen 18 Minuten ein wahrer Monumentalsong. Hier macht die Musik von Crysalis eine überraschende Wendung und erinnert an frühe Neubauten. Das ganze ist derart düster Verarbeitet, daß jeglicher Frohsinn im Keim erstickt. Die etwas verzerrte Stimme und das zersplittern von Glas erzeugt eine bedrohliche Enge, welche sich wie ein Strick um dein Gehör zieht. Ein wohl gewählter Moment der Ruhe dient als Intro für abgrundtiefe Growls (Hingebungsvoll dargeboten zwischen Extase beim Sex und dem Ende am Kreuz). Danach bestimmen Töne von Aufräumarbeiten (Fegen von Glas) das Geschehen. Die Musik wird zur begleitenden Fratze einer Alltagstätigkeit. Wenn sich Psychologen mit diesem Song beschäftigen würden, dann würde man die Kindheitstraumen der Bandmitglieder wohl erkennen. Das sie mit dem folkigen Schlußsong noch einmal der Melancholie dienen, wird ihnen vielleicht ein Grab auf dem Friedhof im Innencover bescheren. Krank, abwechslungsreich, morbide verspielt und vollkommen eigenständig wird euch ein dunkler Sound das Ohr verwöhnen wenn ihr an metalmaniac@gmx.de schreibt. (andreas)


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