VIRGIN BLACK "sombre romantic" (Epic/Goth-Rock) (Massacre Records) Gothic aus Australien ist höchst selten. Mit der seit 95 bestehenden Band aus Adelaide wird wohl einer der letzten "weißen" Flecke der schwarzen Musik gefärbt. Ihr Debut-Album besticht durch Innovation und Experimentierfreude. Beginnend mit Mönch-chorälen verführt uns Sänger, Hauptsongwriter und Keyboarder Rowan London mit seinen klagenden, dunklen Stimmbänder in eine Welt der Finsternis. Bombastische Schwere, klassische Arrangements verbunden mit direkten Riffs und Hooklines erzeugen eine Atmosphäre der Schwermut. Ihre Musik ist schwer einzuordnen, sie liegt irgendwo zwischen Saviour Machine und Type O'. Die schweren Soundwälle werden immer wieder von melancholischen Passagen unterbrochen. Einem Moment der Ruhe folgt sogleich der Sturm. Die Mischung aus geheimnisvoll dunklen und opernhaften Gesängen verleiht dem ganzen ein bezaubernden Hauch von Mystik. Latainisch intonierte Passagen erinnern an frühe Kirchenmusik, während die aggressiven Vocals dem Satan persönlich huldigen. Der Hörer wird zwischen metallener Härte und sanften Piano Klängen hin und her gerissen. Wenn, wie in "of your Beauty" die Stimme von Rowan in einen klagenden Ton verfällt, leidet man förmlich mit. Dramaturgisch perfekt aufgebaute Songs wandeln zwischen bedrohlicher Finsternis und lieblicher Romantik. Bestimmt von tiefer Traurigkeit ist das von Akustikgitarre begleitete, ruhige "drink the midnight hymn". Das verquere E-Gitarren Spiel in der Mitte des Songs sorgt nur für eine kurze Unterbrechung der Melancholie. "I sleep with the emporer" verbindet das Böse mit einer getragenen Dunkelheit. Die wilden Ausbrüche des Sängers werden von atmosphärischen Keyboards durchzogen. Ein Album voller tiefgreifender Gefühle. So hat man epischen Gothic Rock noch nie gehört. (andreas) |