zurück


TRIBE AFTER TRIBE "Enchanted entrance" (Dark Rock)
(Thousands thunders music)

Musik sollte nicht einfach konsumiert werden und Musik sollte nicht einfach konsumierbar sein. Es verhält sich bei dieser Band wie mit der Kunst. Sie sind Kritikerlieblinge, aber der Hörer wehrt sich. Noch. Ihr energischer Sound verbindet die melancholischen 70er mit Pink Floyd der 80er und einem dunklen Charme der an Cure oder U2 erinnert (Wahrscheinlich bin ich der erste der diesen Vergleich wagt). Der Opener "100 000" ist mit seiner krachigen Power, wie alles zermalmender Erguss der Aggression. Doch danach regiert nur noch getragene Schwere. Mit tiefer Melancholie schleichen die Songs mit schwermütiger Hingabe förmlich dahin. Die sphärischen Klänge sind von einer wundervollen Ruhe umweht, können aber gleichzeitig bedrohliche Ausmaße annehmen. Die Stimme von Robbi Robb wirkt wie ein Lastzug der Melancholie. Hingebungsvoll und mit einer selten gehörten Ausdrucksstärke intoniert er die mystischen Texte. Eingestreute Alptraum Samples und afrikanische Schlagzeugsonaten entführen den Hörer in fremde Welten. Das ruhig dahin gleitende "Island" klingt wie eine Hymne an die Melancholie. Eine derartige Düsternis können kaum die extremen Goth Bands herauf beschwören. Sägende Gitarren erzeugen in ihrer Langsamkeit ein Gefühl der Angst, welches zwischen annehmbaren Schmerz und Phobie pendelt. Geflüsterte Schrei Vocals in verträumter Manier dargeboten werden mit Voodoo-mäßigen Trance in "Tunguska" in die Gehörgänge transportiert. Eine wirklich zauberhafte Wehmut liegt in den Songs und auch der Wunsch nach Bewußtsein erweiternden Drogen ist nicht abwegig. Ich stelle mir gerade vor, ein Joint im Mund und diesen Sound in einer verrauchten Bude. Zu schön, um wahr zu sein. Musik ist zeitlose Kunst, dafür stehen Tribe after tribe. (andreas)


zurück