TIAMAT "Judas Christ" (Wave Rock) (Century Media) Mit ihrem aktuellen gehen die Mannen um Mastermind Johan Edlund erneut einen Schritt weg vom Gothic Metal hin zum düster melancholischen Wave. Wie bereits auf seinem letztjährigen Solodebüt ("Lucyfire") überrascht uns Edlund mit fast lieblichen Melodiebögen, deren unterschwellige Darkness von straighter Eingängigkeit getragen wird. Gedämpfter Keyboardsound erschafft neben schroffen Gitarren ein Bildnis der Harmonie. Neben druckvollen Songs läßt man immer wieder getragene Schwere in den Vordergrund treten. So besitzt z.B. der Opener "the return of the son of nothing" mit seinen langsam aber exzessiv gespielten Gitarren einen doomigen Underground. "So much for Suicide" lebt vor allem vom unterkühlt, düsteren Gesang Edlunds. Treibende Bässe und dezente Drums unterstützen die Saitenarbeit bei ihrer liebreizenden Vertonung eines Trauermarsches. Aber auch weiterführende, experimentelle Strukturen wie etwa das tief-atmosphärische "fireflower" sind zu hören. Eingebettet in einem Ohrwurm-Refrain, welcher mit lieblichen weiblichen Vocals verschnörkelt wird, zielt man mit "Vote for Love" (der neuen Single) auf die Tanzflächen schwarzer Tanztempel. Mit ihren Songs voller epischer Verspieltheit und düsterer Leichtigkeit schaffen sie ein Verbindungsglied zwischen Anathema und Sisters. (andreas) |