ELANE "Arcane" (Mystik Folk)
(Rough Trade / Curzweyhl / WOD)

Auf ihrem aktuellen, vierten Album lässt sich die Band vom Fantasy Autor Kai Meyer und seinen Werken (Loreley, Sturmkönige-Trilogie, das zweite Gesicht) inspirieren. Sicherlich passen die schriftlichen Landschaften perfekt zur mystischen Klangstruktur von ELANE, aber die musikalische Umsetzung besitzt nicht immer die Erhabenheit der früheren Werke. Evtl. geht man auch zu ruhig, zu minimalistisch an die Sache ran. Die oftmals langen instrumentalen Phasen lassen einen gewissen Spannungsbogen vermissen. Die Arrangements wirken ein wenig verkrampft, es fehlt an spielerischer Leichtigkeit. Dem Hörer fällt der Einstieg schwer. Evtl. ist der gespannte Bogen von keltischer Naturromantik, über E-Musik und klassischen Dadaismus bis hin zur orientalischen Bauchtanzakrobatik ("Samarkand") auch ein zu großer.

Natürlich gibt es auch diesmal wieder genügend gelungene Tracks, so beliebt es dem Konsumenten hernach zu suchen. Es ist also diesmal nicht das Abtauchen in ein himmlisches Gesamtkonstrukt sondern ein herauspicken von Rosinen. Erste Rosine ist sicherlich das eingängige, mit leichten Pop Appeal behaftete und mit dezenter Elektronik veredelte "Arcane Ride", gefolgt vom tragischen "Magdalena", welches sehr ruhig und mit Trauerflor behaftet dahin schleicht, bis ein latent verwegener Bombast das Finale einläutet. Auch das mit Streichern unterlegte Schlussepos "Goddess of the night" weiß zu gefallen.

Worin sich das Ohr erneut ohne Umschweife verliebt, ist der Gesang. Egal wie mosaikiert der Klangteppich auch gezeichnet ist, Joran, Skaldir und Nico schweben mit ihren gefühlvollen und warmen Stimmbändern darüber hinweg.

Fazit: Eine Wertung vorzunehmen erscheint unmöglich, weil die Subjektivität hier zu einem Spielball des Zwiespalts wird. Wer ELANE zu seinen Favoriten zählt, sollte auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Ansonsten dürfte das Werk für Fans des dunklen Folks interessant sein, die eine Prise World Music nicht stört. (incus)



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