VELVETSEAL "Lend me your Wings" (Goth Metal)
(Dark Balance)

Wenn es für Authentizität eine Note geben würde, wäre hier das berühmte "sechs, setzen" angebracht. Zwar verfügen die Ungarn über Musiker, die ihr Instrument beherrschen und ein verspieltes Songwriting, aber die Gesamtheit wirkt doch wie ein billiges Plagiat, auch wenn man hier und dort doomige Galanzen euphorisiert, bleibt man doch im Spektrum der altbekannten Female Voices Goth Metal Schiene. Zudem ist der Gesang in seiner Stimmlage zwar kristallklar, aber doch zu wenig Ausdrucksstark und besitzt in wichtigen Momenten zu wenig Seele. Gelungen sind kleine Spielereien, wie das theatralische Intro oder männliche Choräle, welche "Desperati" ein wenig Sakralität verleihen. Auch die Verschmelzung von treibenden und balladesken Harmonien ist gelungen. Trotz sphärischer Dichte klingt das Gesamtbild recht düster, verzichtet dabei auf all zu eingängige Melodielinien. Letzteres verhindert zwar den bei anderen Bands vorhandenen Schmalz, macht aber auch den Zugang schwieriger. Leider besitzen die Saiten (trotz vorhandener Spielfreude) kein reichhaltiges Variantenreichtum, was bei zunehmender Zeit ein wenig Langeweile verbreitet. Gelungen ist die unkitschige Ballade "where statues cry", die sich mit einem dezenten Trauerflor in ein heftiges Gewitter verwandelt. Hier spielt die Band erstmals so richtig mit der Gefühlswelt und sorgt für überraschende Tempiwechsel. Interessant, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Info: www.velvetseal.com (andreas)


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