ASP "Zaubererbruder - Der Krabat-Liederzyklus " (Gothic/Electro Rock)
(Trisol)

Nach dem in fünf CDs verpackten Zyklus um den schwarzen Schmetterling fühlten sich ASP berufen, vor einem neuen finsteren ASP-Zyklus mit "Zaubererbruder - Der Krabat Liederzyklus" ein Zwischenalbum vorzulegen.

Das Album ist stark an das Jugendbuch Krabat von Otfried Preußler angelehnt, dennoch erfolgt eine nicht zwanghafte und daher teils losgebundene Erzählung des wendischen Jungen, der Lehrling eines Zaubermeisters wird und sich gegen diesen behaupten muss.

Ich möchte eines vorweg sagen: Ich danke ASP in Person von Alexander Spreng, Matthias Ambre, Andreas Gross und Oliver Himmighoffen für diese Doppel-CD. Selten, wenn nicht sogar bisher gar nicht, habe ich eine derart in wunderbaren Worten gefasste, in sich geschlossene und aufbauende Geschichte gehört, die mystisch erzählt wird und von musikalischen Sphären und teils weiblichen Gesang begleitet wird, dass selbst einem Mann ein Schauer über den Rücken läuft.

Die Erzählung beginnt mit "Betteljunge", der flehentlich um die Häuser zieht, um eines Stückes Brot Willen, da ihn weder die Worte von der Kanzel noch andere wohlwollende Worte wärmen oder ernähren können. Dies ist eines der besten Stücke des gesamten Albums. Spreng singt hier eigentlich nahezu ohne musikalische Begleitung. Lediglich ein gleichbleibender Ton ist zu hören, der von einem Zwischenspiel abgelöst wird. Es folgt dann der tatsächliche Einstieg in die "Krabat"-Geschichte mit dem bekannten Stück. Die Musik nimmt ordentlich Fahrt auf Der wendische Junge hat beim Meister angeheuert, der ihm das Müllern und das Zaubern lehren soll. Es kommen Zweifel. Über den Müller wird im Dorf schlecht geredet. Auch ist er nicht bereit, Almosen zu geben, wenn an der Pforte seiner "Teufelsmühle" geklopft wird. Vielmehr lässt er, wenn dies geschieht, seine Hunde los, zwölf an der Zahl. Selbst den Vater soll er beim Bezug der Mühle erschlagen haben. Zuletzt die Erkenntnis: Wer beim Müller eingestellt, ist verloren für diese Welt.

Der Meister schult den Lehrling, er möge sich die zwölf Raben zu eigen machen und sie sich auf das Schärfste einprägen, damit sie ihm gehorchen. Gleichwohl kann nur einer der Meister sein, "Denn ich bin der Meister". Zur Fütterung kommen die Knappen im schwarzen Federkleid und es schwant einem, wer die zwölf Raben tatsächlich sind. Im Übrigen ein absolut gängiges, tanzbares, ausdrucksstarkes Stück. "Fluchtversuch - Ich geh die Wege wie im Traum" erzählt anschließend über die schwere Bürde des Fluchtversuches und immer noch das Lachen des Meisters zu hören und schließlich endet der arme Kerl dort, wo er begann. Und wieder dreht sich das Mühlrad und bleibt vor einem der zwölf stehen, denn er ist der Auserwählte, der gehen muss. Denn einmal im Jahr holt der Gevatter einen und der Meister braucht jährlich einen neuen Lehrling. So sitzen letztlich immer "Elf und einer (Husch auf die Stange)" auf ebendieser.

"Mein Herz erkennt dich immer" singen im Wechsel Spreng und Lisa Pawelka. Sie sucht ihren Geliebten, den sie nicht sehen und nur spüren kann und fleht, auch in Gestalt des Raben zu ihr zu kommen. Er eilt schon, doch sieht er auch die Gefahr. Die "Verwandlungen" sind in die Teile ´Das Duell´, ´Die List´ und ´Der Tod´ unterteilt. Musikalisch rasend beginnend nimmt der Rausch der Musik immer mehr ab und wird immer ruhiger. Es folgt ein Kampf mit dem Meister für den der Junge letztlich belohnt werden soll. Dem Meister blieb nicht verborgen, dass er im schwarzen Buch gelesen hat und er lehrt die wichtigste Lektion. Die Seele muss schwarz sein wie der Koraktor, denn sonst bleibt dieser ein Buch mit sieben Siegeln. Und so tötet der Müller die Liebste.

Danach heißt es "Abschied" nehmen, denn der Lehrling will die Brüder verlassen um sein eigenes Leben zu retten. Er schaut zurück auf die gemeinsame Zeit und weiß: Morgen kommt ein neuer. Danach wird das Sterben durch eine unheimlich harmonische Fassung des Stückes "Der Schnitter Tod" aus dem 17. Jahrhundert thematisiert. Nun wird ein "Spottlied auf die harten Wanderjahre" gesungen. Der Knecht blickt zurück und stellt fest: Was dich nicht umbringt, macht dich hart. Nun trifft der eine seinen "Zaubererbruder". Ein wunderbares Duo mit Eric Fish von SUBWAY TO SALLY. Gemeinsam wird zurückgeschaut auf eine Zeit mit Kämpfen gegen Drachen, Rennen mit Einhörnern und der Jagd nach eigenen Träumen.

"Der geheimnisvolle Fremde (Ja, ja, dreimal Hurra)" tritt auf den Plan. Zunächst wird angekündigt, dass der Müller endlich ins Grab gehört. Das Volk ist entsetzt doch der Fremde lacht: Ich bin sein Richter und brauch euch für einen anderen Zweck! Der Aufforderung, die Mühle zu verlassen kommt der Müller nicht nach und lässt seine Hunde los, die jedoch letztlich nur Söhne sind und zu ihren Herren laufen. Das Ende der Geschichte: Alles im Lot, der Müller ist tot. Der Lehrling ist nun "Am Ende" und will in das Land der Liebsten geführt werden. So werden sie zu "Zwei Schwäne".

Abschließend muss ich sagen, dass diese Doppel-CD absolut zu empfehlen ist. Die ASP-Fans werden begeistert sein, "Neueinsteiger" zur Band oder zur Gothic-Szene ebenso. Ein Prachtexemplar an Album. www.myspace.com/thetalesofasp (ludger)


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