VIOLET MOON "Morbid Visions" (Dark/Goth Metal)
(Eigenproduktion)

Das süddeutsche Septett liefert eine powervolle Variante des Goth Metals. Die 2003 gegründete Band versteht es, ihre druckvollen Kompositionen aus harten Saiten, verspielten Keys mit den unterschiedlichsten Stimmen zu kombinieren. Da ist der liebliche weibliche Gesang, da sind die bösen Growls und da ist auch wieder der an dieser Stelle logische Vergleich mit Theatre of Tragedy, aber weit gefehlt, diese Band funktioniert ganz anders.
Die Grundlage liefert eher der Power Metal, angereichert wird das Festessen für Hartgesottene mit latent fröhlicher Folklore und durchdringend trockenem Riffing. Noch ein Unterschied zu den Norwegern ist, dass man das Keyboard nicht brachial in den Vordergrund drängt, sondern es unterstützend der Melodie huldigen lässt. Neben reichlich nackenwippenden Euphorien gibt es auch melancholische Zwischenspiele, welche sich schmiegsam in die Gehörgänge drängen. Im Gesamtbild bleibt aber die staubtrockene Klarheit des harschen Riffings haften und Schlagzeuger Kevin weiß durchaus, wie er seine Felle zum Bluten kriegt. In diesem brachialen Wall of Sound lässt man "rest of my life" als theatralische Ballade beginnen. Wenn dann die Saiten die Rhythmik in Richtung traditionellen Power Metal lenken, beweist Sängerin Susie, dass sie bei jeder Musikbegleitung ihr ganz persönliches Stimmenmerkmal setzen kann. Hier wird im Mittelteil der irischen Folklore gehuldigt, was dem Ganzen einen ganz besonderen Charakter verleiht. Die Growls sind hier fast flüsternd unterlegt, was phasenweise eine bedrückende Stimmung offeriert. "Angels never die" eröffnet seine Tore fast soundtrackartig, bevor die Drums und Gitarren wie Reiter aus dem Hintergrund in die Mitte der Szenerie preschen. Growliger Gesang liefert sich ein Duell/Duett mit der Lieblichkeit der weiblichen Leichtigkeit. Eine von Keys getragene Hookline fesselt sich im Ohr, bevor die Saiten vernichtend ihre Aggression schwertvoll erheben. Dazwischen immer wieder eingestreute ruhige Passagen zum Atem holen. Wie genial die Band Ruhe mit Sturm und Orkan kombiniert, beweist das theatralisch eingeleitete "The call of the wind". Balladesk intoniert haut man ein wildes Gitarrenriff nach dem anderen in die Szenerie. Im wilden Gemetzel growlt man sich in Extreme und mittendrin betörender Gesang fürs tachycarde Herz.

Ein gelungenes Werk, auch wenn die Produktion klanglich nicht immer astrein rüberkommt. www.myspace.com/violetmoonmetal (andreas)


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