VOLKSTROTT "Todeskunst" (MA Folk Rock)
(John Silver Production/ Soulfood)

Die Berliner hauchen einem leider etwas in Erfolg badenden und dabei eingeschlafenen Genre neues Leben ein und zwar mit der ganz einfachen Maxime "Back to Roots". Der bombastische und fett produziertre Opener liefert die perfekte Melange zwischen frühen Subways und Letzte Instanz. Im Gesamtkontext wirkt der Song extrem tanzbar und Spass verbreitend, letzteres trotz ruhiger Zwischenspiele. Was nicht nur hier auffällt, ist die untypisch dezente Verwendung des Dudelsacks. Bestimmend, natürlich neben den harschen Saiten ist eher die melodisch verquere Violine. Die harmonischen Stücke wie "Im Schatten" oder "Feuersbrunst" werden gar von einem Streichquartett begleitet, was dem Gesamtbild eine orchestrale Atmosphäre verleiht, ohne all zu bombastisch daherzukommen. "Augenblick" ist eher subtil instrumentiert, die Violine müht sich, die Gitarren halten sich im Hintergrund, die Melodie ist eher kratzend. Nach dem knallenden Opener "Zu schön" ein komischer Break, der perfekt mit "Todeskunst" abgeschlossen wird. Hier wird auch deutlich, dass der Vergleich mit Letzte Instanz deutlich am Sänger festzumachen ist. Hervorragend integriert das melancholisch-gefühlvolle "Feuersbrunst". Perfekt der Einsatz der harten Saiten, brachiale Gefühlswelten in Harmonie versunken. Die Violine weint dazu verzweifelte Tränen, explodiert kurz und scheint am Ende der kräftezehrenden Energie Tribut zu zollen. Zwar gibt es hie und da dezente Aussetzer beim Text, aber die einfühlsame Ironie, wie z.B. in "Maskenball" hat etwas. "Deine Welt" ist etwas komisch anmutend, weil es irgendwie reichlich nach Kunze klingt. Diese dezenten Abzweigungen in das Singer/Songwriter Milieu sind gelungene, unpolemische Öffnungen eingefahrener Genregrenzen. "Reißt die Mauern ein" dürfte jeden verlorenen Punk auf einem Mittelaltermarkt in helle Freude versetzen.
Insgesamt ein sehr gelungenes Werk, welches geschickt zwischen Brachialität, Romantik, Spaß und gelungenen Songwriting aufwartet. Ina an der Violine ist grandios. www.volkstrott.de (andreas)


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