BELLMER DOLLS "The big Cats will.." (Noise Rock)
(Hungry Eyes records)
Neubauten Charme, abgedrehte Psychedelic und Birthday Party Wut, in etwa so könnte man dieses abgedrehte noisige Werk beschreiben. Die Musik frei von Sanktionen agiert im monumentalen Zeitlupentempo, die harten Strukturen sezieren liebevoll die depressive, leicht selbstverletzende Manie. Eine Krachorgie ohne Kompromisse, mit einem extrem leidenden Sänger, dessen unterschwellige Aggression mit Zynismus und Kirmesorgel gen Obergrund neigt. Ein unmelodisches Durcheinander voller wilder LSD Trips. Das angedunkelte Gebräu ist mit schmerzverzerrter Gitarre involviert, die druckvollen Passagen gleichen einem Tanz durch's Feuer, nachdem man Scherben durchschritten hat und fortan mit Rasierklingen spielend die Dunkelheit mental in die Abwegigkeit manövriert. Dazwischen immer wieder kleine Anekdoten aus dem Post Punk der frühen 80er, das Auferstehen der patholgischen Figuren Caves oder Morrissons mit einem Schuß Neurosis. Der Sänger wandelt mit seiner Stimme alptraumartig auf dem Pfad des Schmerzes und scheint immer kurz vor der Psychose. Besonders die langgezogenen Wahnsinn-Riffs sorgen für Alpträume. Das Gesamtbild in tiefem Schmarz gemalt ist nicht düster, es ist eher tief depressiv. Die Saiten ergeben ein schräges Intermezzo und behalten sich vor, mit einem monotonen Riff den Gesang in das Grab des Todes zu treiben. Durchgehend schräge Sequenzen und ein absolut pathologischer Gesangsstil verstreuen kleine Fallen fürs Gehör. Eingelullte Monotonie implodiert in wilder Effekthascherei. Verhallte Vocals einer kleinen Extremparty durchdringen die sonoren Soundstrukturen und geben sich einer ungeschliffenen Rohheit hin, welches den Ohrwurm mit Piranhas kreuzt. Viel Spass beim Hören. Eine perfekt dahingeleidete Krachorgie mit kompromissloser Dramaturgie. www.bellmerdolls.com (andreas) |