ALWA GLEBE "Debüt" (Chanson Dark Wave) (Cuptose Records) ![]() Der Opener "Schicksal" könnte ebenso von einem düsteren Volkslied, wie vom französischen Chanson beeinflusst sein. In "Sinn" schleicht sich ein latenter 80er Wave/Pop ein, mit dem Unterschied, dass hier auf eine Hookline bzw. einen Refrain gesangstechnisch verzichtet wurde. Samtene Experimentalität schleicht sich in "Anfang" (verzerrte Saiten, Akkordeon ähnliches Gespiel). Wenn man, wie hier, eine unterschwellige Aggressivität in die Songstruktur fließen lässt, bildet Alwa die Brücke zur Harmonie. Dieser Steg lässt die Depression glänzen, die getragene Schwere der Ballast auf dem Weg zum Hoffnungsschimmer. Das wunderschöne "Trauer" erinnert mich an Marianne Rosenbergs Interpretation von Rio Reisers "Der Traum ist aus". Im minimalistisch verqueren "Melancholie" lässt man unterstützend aus dem Hintergrund Sprachgesang einfliessen, was dem Gesamten eine bedrückende Atmosphäre verleiht. Von der Stimmung her könnte man Parallelen zu Cure's "Faith" Album finden, allerdings geht Alwa Glebe eine Spur weiter. So zum Beispiel im monoton und langsam schleichenden "Glück", dessen letzter Satz wie ein bedrückendes Mahnmal auf den Titel lastet. Mit "Nichts" lässt man noch einmal fragile Pop-Vaganzen existieren. Alwa Glebe ist eine der letzten Bastionen gegen die sozialisierten Mainstream-Ohren. Wer heute noch Musik in Einklang mit Kunst, Innovation, Gefühl und Anspruch sieht, der wird dieses Album lieben und in gewissen, sehr persönlichen Stunden könnte er dieses Werk auch leben. Nächstes Jahr wird Alwa Glebe dieses Album ebenso wie "Irrlichter" auch live präsentieren. Ich denke mal, dass das WGT nächstes Jahr einen kleinen, heimlichen Höhepunkt haben könnte. www.alwaglebe.de (andreas) |