WALTARI "Blood Sample" (Melancholic Metal/Crossover)
(Dockyard1)

Kein alltägliches Album, dass einem die Finnen von WALTARI hier unterteilt in zwei Teile präsentieren. Man bekommt ein abgefahrenes Crossover aus folgenden Bands zu hören: Timo Rautiainen, Charon, Moby, Dog Eat Dog, Hellacopters, Blink 182. Diese Combos habe ich jedenfalls herausgehört, wahrscheinlich geht's euch noch anders. Der Opener "Helsinki" ist ein ruhiges, melacholisch wehmütiges Tribut im Gothic Metal Stil an die gleichnamige Stadt, bis man im hinteren Teil Hüpf Metal mäßig loslegt, um einen Moment später wieder mit etwas Pathos wieder zum Gothic Metal zu wechseln. Was hier erstmal nicht zusammen zu passen scheint, passt aber doch, glaubt mir. Und so querbeet geht das hier die ganze Zeit weiter. Und WALTARI haben richtig Spaß dabei, die Genres zu vermengen. Track 2, "Not enough", z.B. ähnelt über weite Strecken einer der letzten Moby Singles, "Lift Me Up". Im nächsten Song rockt man Hellacopters like wie die Sau rum. Aber auch hier, immer wieder Anleihen zum Hüpf Metal. Letzteren finden ihr Extrem im fast ausschließlich gerappten Mid-Tempo Stück "I'm in pain". Der Knaller auf dem Album ist für mich "All roads will lead to Rome". Der Song rockt richtig gut ab und ist ein schöner Ohrwurm, wie auch viele anderen Stücke auf "Blood Sample". Soviel zu "Part I" der randvollen Scheibe. Bei "Part II" lässt meine Begeisterung für die Stücke von WALTARI dann mehr und mehr nach. Liegt vielleicht an der zu abgedrehten Weise, mit der hier die Songs dargeboten werden. Zu technoid, zuviel Rap, zuviel Drum'n'Bass, zuviel anderer verrückter Kram. Ab und zu finde ich nochmal eine Passage, die mich mitreißt, aber insgesamt ist der Teil nach den ersten 8 Songs doch enttäuschend. "Shades To Grace" ist nochmal ein kleines Highlight im zweiten Teil, denn der weist starke Parallelen zu den langsamen Stücken von Blink 182 auf und hat gleiche Ohrwurmqualität.
WALTARI zeigen aber insgesamt, dass sie das Kreuzen verschiedener Spielarten beherrschen, sie sollten es nur nicht übertreiben, damit auch weiterhin, d.h. in den nächsten 20 Bandjahren, coole Songs produziert werden. www.waltari-music.com (eller)


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