REGICIDE "Break the silence" (Klassik/Folk Rock)
(FAME Recordings/ Edel)

Ihr letztjähriges Debüt wußte nicht nur mich zu überzeugen, mit ihrem Zweitwerk potenzieren sie allerdings den Vorgänger um ein Vielfaches. Herausgekommen ist ein hochmelodischer Extrakt aus verträumter Klassik, verspielt romantischem Folk und straighten Rock-Strukturen. Um die gesamte Bandbreite des Albums zu genießen, macht nicht den Fehler als erstes "The Hanger-on" zu hören, diesen Refrain werdet ihr so schnell nicht mehr los und womöglich überhört ihr dann die dramatische Eleganz von "Pirates", welches sich zu einem perfekten Duett hochstilisiert, oder die leicht traurige Ballade "Nothing in here", welche von Piano und tränenreicher Violine sehr dezent begleitet, die vokalistische Umarmung von Heavenly Voices und kristallklarem, männlichen Gesang unterstützen. Dezenter Bombast im Mittelteil gleitet in ein ruhiges Outro. "Break the Silence" läßt die E-Gitarre wieder in den Vordergrund dringen, welche solistisch in die druckvolle Rock Welt gleitet. Die Harmonie im Dickicht der Härte entwickeln erneut die beiden Protagonisten hinter'm Mikro. Herausstechend im treibenden Rock Sound ist neben den Stimmen die wie wild bearbeitete Violine, die nicht immer gestreichelt, sondern wie in "a world without Oceans" auch mal Kennedy-mäßig malträtiert wird. Zum Ende hin lassen die Tasten dann eine moderne Chaostheorie auferstehen, um im folgenden "forgotten promise" die Gefühlswelt in die Gänsehaut-Stadt zu geleiten. Das Album bietet eine durchdachte Reise durch tiefe Melancholie, Metal-lastige Vehemenz, verspielte Detailliebe und opulente Ausstaffierung gemäßigter Härte. Es ist eine wirklich gelungene Mischung aus Bombast und Minimalismus, keiner der Songs wirkt überlagert, es gelingt immer die Aufmerksamkeit des Hörers zwischen dem vielfältigen Instrumentarium und Stimmen auf wesentliche Strukturen des einzelnen Stückes zu lenken. Zwar ist man auch beim oberflächlichen Hören begeistert, aber erst wenn man die Vielseitigkeit und die Abwechslung sowohl in den Stilen als auch im Tempo aufsaugt entfaltet das Album seine ganze Schönheit und damit auch seine fast magische Kraft. www.regici.de (andreas)


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