ALWA GLEBE "Irrlichter" (Chanson Minimalistik Wave)
(SX Distribution)

Um zum biografischen Ursprung der Sängerin zu gelangen, muß man weit zurückblicken. Ende der 70er war sie Mitbegründerin der New Wave Band "Index Sign", danach diverse Studioprojekte, Philosophie und Germanistik Studium, '99 Debütalbum und nun nach 4 Jahren Arbeit ihr Zweitwerk. Musikalisch ist es elektronisch tragende Minimalistik. Jeder Ton ein dezent gesetzter Trauerpunkt als Unterstützung des tragischen Chanson Gesanges. Lyrische Spielfreude mit sehr bedächtig gewählten Worten ergehen sich in harmonisch dichten Beschreibungen oder Essays. Auf der einen Seiten lässt Alwa Glebe den dadaistischen Wave zu Beginn der 80er aufleben, auf der anderen Seite erinnert sie an Mila Mar. Dann könnte man sie auch als weiblichen Tim Fischer bezeichnen. Sie versteht es, mit ihrer Stimme Gefühle zu erzeugen. Dabei ist sie weder verletzlich noch druckvoll - betörend von einer graziösen Eleganz umweht wäre wohl die richtige Beschreibung. Die Dunkelheit in den Tonagen unterstreicht teilweise die Härte der deutschen Sprache. Die Vokale liebend, aber doch die Konsonanten huldigend lässt sie ihre Stimme schweben, um pfeilschnell die Gehörgänge zu sezieren. Sie versteht es, mit der Lyrik zu spielen. Verträumte Hoffnungslosigkeit mit einem Funkenschimmer erglänzt im Titelsong. Die getragene, mit Experimentalität gespickte Musik ist unterkühlt und von einer Elegie umgeben, deren Trauerflor samtglänzend den Gesang unterstreicht. Neben tiefgreifenden Textstrukturen gelingt es Alwa Glebe auch Wortspielereien einzubauen, die ein wenig an Blixa Bargeld erinnern. Die kunstvoll, minimalistisch ausstaffierten Songs könnten als musikalisches Pendant zu Dali dienen, während die leicht verwirrende Instrumentalität eher dem Geist von M.C Escher entsprungen sein dürften. Alwa Glebe ist vertonte Malerei, musikalisch wie textlich. www.alwaglebe.de (andreas)


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