MANDRAKE "The balance of blue" (Goth Metal)
(greyfall)

Das Mandrake nicht aus Holland kommen, hört man spätestens an ihrem geradlinigen Gitarren Sound. Hier wird kein künstlicher Bombast aufgefahren, sondern die Songs im harten Gewand sanft zelebriert. Gleich mit ihrem druckvollen Opener "The Necklace" lassen es die Fünf krachen. Der weibliche Gesang ist nicht immer nur lieblich, er erreicht konform zur Musik auch mal die ungezügelte Form. Rockig, nicht opernhaft säuselnd sind ihre Stimmbänder, welche kraftvoll das Mikro in eine Sturmböe versetzen. Die Saiten sind staubtrocken, teilweise brachial. Geschickt lässt man den Refrain auf den Grund fahren, erhebt ihn und sorgt so für reichlich songwriterische Klasse. Bei derartiger Musik wird ja fast immer die Gitarre, das Keyboard oder die Stimmen gelobt, hier zieh ich mal meinen imaginären Hut vor den Drummer. Er scheint gleichzeitig Rhythmik und Melodie zu unterstützen. Krakenmässig lässt er seine Arme über die Felle wandern, nimmt sich in melancholischen Passagen die wohlverdiente Pause und kommt gewaltig zurück. Die Band verlässt sich nicht allein auf die (ach so typische) weibliche Stimme des Goth Metals, nein, sie bietet auch das Gegenstück. In den melancholischen Passagen schwächelt die männliche Stimme zwar etwas, holt das aber in den aggressiven, leicht gegrowlten Phasen wieder raus. Dazwischen befinden sich immer wieder ruhige, sehr atmosphärische Passagen oder balladeske Effektivität. Ruhe wird zum Sturm, der alles hinwegzufegen scheint, danach bleibt Brachland, welches in melancholischen Momenten stilsicher in des Hörers Hirn/Ohr transplantiert wird. Das Vabanque Spiel zwischen Gefühl und Härte ist gelungen und beinhaltet durch sphärisch eingebaute Breaks gar ein Hitchcockschen Spannungsbogen. Die Aggressivität nicht als belangloses Petting, sondern als vollendete Kohabitation mit der Melancholie vereinigt. www.mandrake.de (andreas)


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