EREMIT, DER "das" (Experimental Wave)
(Thunderdome)

Die Schweizer um Haupteremit "der Gian" gehören seit fast zehn Jahren wohl zu den expressionistischten Musikern im düsteren Underground. Am ehesten erinnert ihre Musik an eine Verschmelzung von "Letzte Instanz" und "Das Ich". Allerdings ist das musikalische Spektrum derart facettenreich gesteckt, das jegliche Vergleiche hinken. Druckvoller Dark Wave trifft auf klassische Arrangements, bedrohliche Flächen treffen auf tiefmelancholische Passagen. Auf dem mittlerweile fünften Album präsentiert sich die Band nicht nur weitaus ausgereifter, nein, auch der lange Weg von gesampleten Instrumenten hin zum echten Cello und Schlagzeug ist voll gelungen. "der Gian" tobt sich textlich mal wieder so richtig aus, seine verstörenden, teils sehr direkten Texte treffen ins Mark und werden noch effektiver als früher perfekt musikalisch untermalt. Gelungen die Poesie, welche vollkommen ohne Pathos auskommt. Der Gesang wechselt zwischen flüsternder Eleganz, verwegenem rezitieren, wohligen Gesang und durchdringender Melodiösität. Wie bei den frühen Projekten haftet ihm etwas pathologisches an. Der Psychopath gibt sich die Ehre und huldigt der Melancholie. Musikalisch ist es ein verwegener Soundtrack, voller spiritueller Melodien. Die Leichtigkeit küsst das Experiment und tanzend versinken sie in ein Grab voller morbidem Charme. Da es sich erneut um ein Konzept Album handelt ist es schwierig einen Song heraus zu filtern. Es gibt diese eher brachial tanzbaren Stücke wie "Hieppiekacke", die melancholisch ausgerichteten Songs wie "Neue Sonne" oder die herausragende Melodie in Verbindung mit verschrobenen Elektro Wave wie "die Wahrheit". Weitere Infos unter: www.dereremit.com (andreas)