FELSENREICH "Tiefe" (Elektro/Dark Rock)
(Empire of Rocks/Nova media)

Felsenreich gehören zu den Bands, bei denen ich mich immer Frage, warum sie nicht in allen Magazinen abgefeiert werden. Selbst die Berichte vom WGT beinhalten nicht alle ihren wirklich überzeugenden Auftritt beim WGT 2004. Die Band arbeitet mit hartem Riffing, seichten Synths und düster, rauen Gesängen. Sie erzeugt dabei fast unbemerkt betörende Melodielinien, lässt den Dark Wave als wütende Verzweiflung existieren, wechselt zwischen doomigen Saiten und klassischen Einsprengseln. Bei all diesen überraschenden Wendungen behält man sich eine Atmosphäre die fesselt, die düster wirkt und trotz aller Härten ein melancholischen Kern besitzt. "Am Meer" würde ich mal ganz dezent als Wahnsinnssong bezeichnen. NDH trifft auf Das Ich Elektronik und dann sorgt man mit dem überraschenden Einsatz einer Trompete für fast Larimosa'sche Verspieltheit. Wilde Rohheit trifft auf betörenden Refrain in "Die Brücke". Kann man Rammstein mit Slime vergleichen? In "Angel" arbeitet man mit poppigen Melodien, während die akustische Version von "In my dreams" als durchdringende Ballade glänzt. Aufgrund der Eigenständigkeit fallen Vergleiche schwer, evtl. trifft eine Melange aus Diary of Dreams und Secret Discovery am besten den Kern. "Tiefe" ist ein Werk, welches sich ein Titel gibt der passt. Sowohl die Texte als auch die Musik gehen tief, sind tiefgängig. Am Schluß sei für den alternden Goth Rocker noch explizit auf den Song "Angel" hingewiesen, der von weiblichen Vocals duettiert wird. Der perfekte Ersatz für das nie zustande gekommene Duett von Siouxsie und Andrew. Dieses Album ist eine Entdeckungsreise, deren Facettenreichtum einer Achterbahnfahrt durch zwanzig Jahre Dark Rock gleicht und gleichwohl ein Niveau besitzt, welches das Riesenrad am höchsten Punkt stehen bleiben lässt. Der Vergnügungspark der schwarzen Seelen öffnet seine Pforten. www.felsenreich.de (andreas)