V.A. "O.S.T. Erbsen auf halb sechs" (Soundtrack) (Strange Ways) Lustiger Titel, ernster Film. Der etwas komisch anmutende Titel wird dadurch klarer, dass die Geschichte eines erfolgreichen Theaterregisseurs erzählt wird, der durch einen Unfall erblindet. Die Uhr dient vielen Blinden, deren Schicksal nicht von Geburt an besteht, als Hilfestellung. Dieser Soundtrack ist perfekt auf das Thema gelenkt, denn die instrumentalen Stücke zwischen Klassik, Folk, Mittelalter lassen vor dem imaginären Auge eine kraftvolle Bilderwelt entstehen. Durch die durchdringende Schwermut der Instrumentierung ist es kein leicht konsumierbares Album und dürfte eher was für Leute sein, die den Film bereits gesehen haben. Theatralisch, mit einem getragenen Bombast werden die Stücke dargeboten, ufern zum Schluß mit dem Einsetzen von Gitarren in härtere Gefilden und dann gibt es noch den marktstrategischen wichtigen Schlusspunkt. Den bilden nämlich die Melancholic-Popper von Wolfsheim. "Blind" wurde nochmals komplett überarbeitet und bildet den Schlusspunkt dieser Compilation. Seit 87 bedient Markus Reinhardt die gleichen Regler mit den gleichen Handgriffen und seit dieser Zeit wühlt sich Peter Heppner (wenn er mal nicht mit dem sortieren seiner Texte bei Live Konzerten beschäftigt ist) mit seinem wohlig warmen Timbre in der gleichen Tonlage durch die Musik. Das "Finale Grandioso" dürfte nur finanztechnisch eines sein. Obwohl es vom Text und der tiefen Melancholie der Musik perfekt passt. Kleiner Hinweis, dieser Track wird die nächste Singleauskopplung von Wolfsheim sein (aus ihrem 99er Album). (andreas) |