GOLDEN APES "Hellianthos and the war" (Goth Rock)
(Eigenproduktion)

2003 scheint zum Jahr fürs große Gothrock Revival zu werden. Die Berliner Golden Apes sind nun bereits die ca. zehnte Band in diesem Jahr, welche diesem traditionellen Genre huldigen. Und das auf sehr hohem Niveau, immer darauf bedacht, die Vorbilder geschickt in die Musik einfliessen zu lassen, ohne auf Eigenständigkeit zu verzichten. Düstere Riffs begleiten düsteren Gesang und verfangen sich in einer melancholischen Melodie. Warum höre ich einen Song wie das wunderschöne "secret Love" nicht auf MTVIVA? Die Frage ist schnell beantwortet, ernsthafte Musik, in der die Musiker die Richtung vorgeben, ist nicht gefragt und überhaupt darf düstere Musik im Fernsehen nur existieren, wenn damit mal wieder ein Amoklauf erklärt wird. Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder diesen melancholischen Klängen unterliegen sollte? Wohl möglich werden dann auch noch Kriege abgeschafft und CNN und NTV werden Pleite, undenkbar. Man verzeihe mir meinen kleinen Ausrutscher in die aktuelle Welt. Golden Apes scheren sich einen Dreck um moderne Stilwandungen und bleiben ihrem Stil treu, den sie bereits auf dem Vorgänger "Thalassemia" erzeugten. Die dunklen Gitarren werden von sphärischen Keys unterstützt und überraschen teilweise mit einer sehr eingängigen Melodie. Während die ersten Riffs von "the last of the Phantoms" nach The Mission klingen, geht man in den folgenden Stücken tief in den britischen Underground. Neben druckvollen Goth Rock gibt es auch sehr getragene Töne zu hören. Als Verbindung von beiden dürfte "church of mindless" dienen. Der Beginn ist sehr ruhig, sehr gefühlvoll und explodiert zum Schluß in einer schwarzen Orgie. Der Gesang bleibt dabei betont strange und vollkommen unbeeindruckt von der steigernden Energie. Schwelgerische Melancholie verbreitet "the colour I?ve missed". Die Gitarren erklingen als Tränen vergießendes Untergerüst für einen eindringlichen Gesang. Sänger Peer gelingt es eine seltsame Monotonie in die getragene Atmosphäre zu bringen, die ein wenig unterkühlt wirkt und doch das schwarze Herz warm ummantelt. "Animal" glänzt mit einer schrägen Keyboardführung, welche sich mit straighten Riffing fast unterwerfend dem Gesang hingibt. Sollte irgendwann eine neue Speerspitze des deutschen Gothrock geschmiedet werden, dienen Golden Apes als Glut. Alles weitere wie Infos, Bestelladresse erfahrt ihr unter www.goldenapes.de (andreas)