SUBWAY TO SALLY "Engelskrieger" (Folk Metal)
(Motor)

Auf ihrem neuen Album haben sich die Potsdamer endgültig aus der Mittelalter Schublade verabschiedet. Sägende Gitarren sind das beherrschende Instrument, den folkigen Touch verdankt die Band noch dem Violinenspiel von Frau Schmitt. Ein schleichender Prozess, der sich auf den letzten beiden Werken bereits musikalisch offerierte, hat jetzt auch Einzug in die Texte gefunden. Eine Alptraumfahrt durch menschliche Abgründe. Kindesmissbrauch, psychische Krankheiten, falscher Glauben, all das wird sehr bildhaft beschrieben. Texter Bodenski gelingt es, den realen Wahnsinn detailgetreu zu beleuchten. Die gewählte Lyrik verzichtet auf Parolen und dient eher als Spiegel einer komplett kranken Gesellschaft. Sänger Eric passt sich der härteren Gangart an und wirkt in seinem Shouting wesentlich aggressiver. Die Mischung aus Wut und Verzweiflung, welche die Texte prägen, finden sich auch im Gesang wieder. Die straighten Riffs, die fast ein wenig unterkühlt wirken, ritzen die Texte förmlich in die Gehörgänge. Da Frau Schmitt nicht zu denjenigen gehört, welche die Violine sanft umgarnen, sondern als passenden Mosaik in den harten Gitarrensound einfügt, entsteht ein sehr komplexes Werk. Textlich mit Sicherheit das beste Sally Album, musikalisch geht man nur einen kleinen Schritt weiter als auf "Herzblut". (andreas)