SCHELMISH "Codex Lascivus" (Mittelalter)
(Curzweyl)

Bereits das dritte Album der Mittelalter Combo aus dem Rheinland. Auf dem aktuellen Werk gibt es neben traditionellem Liedgut auch erstmals Songs, die aus der eigenen Feder stammen. Druckvolle, verwegene Dudelsackorgien, bedrohliche Schalmeien, energische Flöten und eine virtuose Bearbeitung von Percussion und Schlagwerken formt die achtköpfige Band zu einer Einheit. Neben der rockigen unplugged Variante des Altertums gibt es auch immer wieder mystisch anmutende Strukturen. Getragene Stücke wie das sanft und bedrückend daherkommende "rotta" wechseln mit verspielter Eleganz. Die Spielfreude, die sie fast wöchentlich auf Mittelaltermärkten oder Festivals unter Beweis stellen bannen sie hier auf einen Silberling. Meist instrumentale Stücke, die allesamt perfekt instrumentiert daherkommen, sowie gesanglich betörende Intonationen sind derart abwechslungsreich, dass beim hören ein ums andere Mal der Schalk im Nacken mit einem durchgeht. Das Zuhören macht einfach Spaß, ob man nun bei der härteren Gangart zum Veitstanz neigt oder die fast romantischen Strukturen genießerisch in sich aufnimmt. Gelungen! (andreas)