Black Metal auf das Wesentliche reduziert
Negator (Black Metal)

Negator wurde 2003 von Nachtgarm (voc), Trolfbert (git), Berthelm (b), und Tramheim (dr) ins Leben gerufen. Allesamt waren über die Jahre in diversen norddeutschen Bands tätig und sind es auch heute noch. Mit Negator jedoch sollte eine Band geschaffen werden, die dafür steht, was Black Metal einstmals ausgemacht hatte. Während sich viele Schwarzmetaller über die technisch perfekten, aber leidenschaftslosen "Gala Black Metal" - Bands oder die substanzlosen Nazi-Bands aufregen und sich von der Szene abwenden, sollte mit dieser Band der Teil des Underground gestärkt werden, der noch zu den traditionellen Werten des Black Metal steht. Black Metal wird als extremste Form musikalischer Darbietung aufgefasst, dem entsprechend wird auch roh und kompromisslos zu Werke gegangen. (holger)


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Hallo, vorweg mit wenn von euch habe ich die Ehre? Was ist deine Aufgabe bei Negator bzw. welches Instrument spielst du?
Moin, hier Gitarrist Trolfbert. Des weiteren sind bei Negator noch Nachtgarm (voc), Berthelm (bass) und Tramheim (dr).

Ich bin neu beim Amboss Mag und mehr oder weniger für den Bereich Black Metal zuständig, da ich seit ungefähr 1995 sehr viel Black Metal höre. Ich habe auch das Review zu eurer Scheibe "Old Black" geschrieben. Habt ihr es schon gelesen und wenn ja gefällt es dir?
Ja, das Review liest sich ja ganz gut. Positive Resonanzen nimmt man immer gerne entgegen.

Wie lange habt ihr gebraucht für die Songs, sagen wir mal vom ersten Proben bis zur Vollständigkeit des letzten Songs?
Von der ersten Probe bis zum ersten Auftritt, bei dem wir "Old Black", wie Du es als CD kennst, gespielt haben, vergingen ca. 4 Monate, in denen wir vielleicht 11-12 mal geprobt haben. Du kannst Dir sicherlich denken, dass die Songs zum Grossteil schon vorher geschrieben, vielfach aber erst während der Proben vervollständigt wurden.

Das ist ziemlich schnell, wenn man vergleicht, dass andere Bands eine viel längere Schaffensphase haben. Habt ihr Sachen aus euren früheren Bands übernommen oder habt ihr hier völlig neue Ideen für "Old Black" ungesetzt?
Für die CD wurde alles völlig neu geschrieben. Es gibt halt Phasen, wo alles passt, vom Bandgefüge bis zur nötigen Inspiration. Ich denke, das war bei uns der Fall im letzten Jahr.

Man hört euch auf jeden Fall den Spaß am Spielen an und darum geht es doch. Ich kann das beurteilen, da ich selber in zwei Bands tätig bin. Klangen euere Projekte vor Negator ähnlich oder habt ihr was völlig anders gemacht?
Es ging bei allem immer um Black Metal, dennoch andere Formen. Frühere Bands gingen eher in die bombastische Richtung, um so erfrischender war es für uns alle, einfach mal drauf los zu hämmern.

In eurem Presse bzw. Releaseschreiben steht, dass ihr primitiven old school Black Metal der frühen 90er spielt. Wäre es verkehrtes zu sagen, dass es sich anhört wie der Black Metal Mitte bis Ende der 90er?
Weder noch. Ich würde nicht von primitiv sprechen, sondern davon, dass wir den Black Metal auf das Nötigste, nämlich das Wesentliche reduziert haben. Dennoch, was unsere Einflüsse und den Spirit betrifft, sehe ich das ganz klar in der Tradition der frühen 90er. Der Sound ist natürlich mit den Mitteln gemacht, die einem heutzutage zur Verfügung stehen. Darüber hinaus verbinde ich aber die Zeit ab Mitte der 90er eher mit diesem unsäglichen Modern- bzw. Avantgarde-BM Trend, der einfach nicht zu uns passt.

Sicher brauchen wir uns nicht um ein paar Jahre streiten oder diskutieren, was ich damit ausdrücken wollte ist, dass ich es alles andere als primitiv finde, eher super abwechslungsreich. Habt ihr bewusst so zurückhaltend agiert, um vielleicht dem "Erfolgsdruck" auszuweichen?
Es war eher andersherum - wir waren alle immer sehr ambitioniert mit unser Musik. Negator war für mich seit langem das erste mal wieder eine Band, in der es erst einmal nur ums Musik-Machen ging - alles andere war zu Beginn unwichtig. Und gerade mit dieser befreiten Herangehensweise konnten wir das machen, was eigentlich doch das Wichtigste am BM ist:
Einfach nur nach vorne gehen, dem Hörer ordentlich was auf die Ohren geben, und dennoch qualitativ hochwertig zu bleiben.

Wenn man gute Musik macht, kann man das auch zugeben, gerade in einer Zeit wo gute Black Metal Neuerscheinungen seltener und unterschiedlicher geworden sind, oder?
An Selbstbewusstsein mangelt es uns jedenfalls nicht...

Also, je öfter ich mir eure CD anhöre, desto mehr bekomme ich das Gefühl, als würde die Scheibe schon Jahre in meinen CD Ständer stehen. Aber als ich eure CD das erste mal sah, graute es mich ein bisschen, etwas darüber zu schreiben, weil mir das Cover ein bisschen billig vorkam.
Aber genau das war der Zweck - ich meine nicht, dass wir auf den ersten Blick billig wirken wollten. Dennoch ist es heutzutage vielfach so, dass viele Bands in Sachen Artwork und Sounds etc. richtig groß auffahren, und hinterher ist die Musik in ihrer Substanz eher mäßig. Wir wollten zuerst das Augenmerk darauf lenken, was unser Meinung nach wichtiger als alles andere ist - nämlich die Musik. Und dann brauchen wir auch einfach kein weiteres Blendwerk mehr.

Sieht das Original Cover genau so aus wie die Promo (s. links)?
Ich hab die Promos nicht gesehen, denke aber mal, dass das der Fall ist.

Warum habt ich euch nicht etwas besserer einfallen lassen, was ein bisschen mehr in Verbindung mit der Musik steht bzw. was die CD ein bisschen interessanter macht?
Viele andere Mags haben davon gesprochen, dass das Cover die Musik ziemlich genau wiederspiegelt - wir sehen das auch so, insofern passt das Cover schon.

Ihr habt in der Legacy mit eurer Scheibe den 27. Platz, glaube ich, bekommen, noch einen Platz vor der neuen Ragnarök. Ehrt euch das ein bisschen oder geht euch das völlig am A.....vorbei?
Ich kenne die neue Ragnarök nicht, kann insofern dazu nichts sagen - ich weiß momentan auch nicht, wer noch vor oder hinter uns steht. Gute Bewertungen ehren uns natürlich immer, aber ich denke, der Wert einer Platte bemisst sich erst, wenn man die Resonanz aus dem Underground mitkriegt - es wird interessant sein, wie uns die Leute auf den Festivals wie Metal-Bash oder Party-San annehmen. Sollte das gut laufen, ist mir das wichtiger als irgendeine einzelne Rezension - warten wir es ab.

Was meint oder wisst ihr, welchen Stellenwert hat diesbezüglich eine Plattenfirma (wie z.B. eure Remedy Rec.)?
Ich muss ganz klar sagen, dass wahrscheinlich ohne Remedy die Resonanz zu dieser Scheibe nicht annähernd so groß wäre - "Old Black" würde sicherlich seine Beachtung finden - aber in der Masse, und auch was Live-Engagements betrifft, scheint die Zusammenarbeit mit Remedy unbezahlbar zu sein.

Darf ich noch fragen, was ihr so von anderen Deutschen Bands haltet wie z.B. aus dem bekannteren Bereich Desaster, Lunar Aurora und Bands wie Zorn, Ewiges Reich aus dem Underground. Ich weise noch auf zwei Buchstaben hin, wenn ihr wisst was ich meine?
Deutsche Bands fallen mir momentan nicht so viele ein, zu denen ich was sagen könnte. Von Desaster höre ich das "Lost in the Ages"-Demo immer mal wieder ganz gerne. Ansonsten gibt es hier im Norddeutschen Raum so einige Bands, die der Beachtung wert sind. Sowas krieg' ich allerdings auch mehr dadurch mit, dass ich auf Konzerte gehe, als dass ich mir ständig irgendwelche CDs zulege. Wenn mir eine Band live gefällt, dann hol' ich mir auch die CD - auf Verdacht kaufe ich schon lange nicht mehr.

Könnt ihr mir zum Schluss noch sagen, was ihr so für Negators Zukunft geplant habt? Kreiert ihr schon neue Songs oder hört ihr wieder auf, um vielleicht nicht wieder das gleiche zu machen und wird man die Chance haben, euch Live sehen zu können, auch über die Grenzen Hamburgs hinaus?
An neuen Songs sitzen wir bereits wieder. Der Geist wird der gleiche bleiben, erwartet aber dennoch besser keine CD der Marke "Old-Black"-Teil 2. Sowas wird es nicht geben. Live sind wir für Metal-Bash und Party-San angekündigt. Ab Herbst wird es dann auch möglich sein, dass wir uns live verstärkt präsentieren.

Von euch noch ein paar Worte zu Schluss... .
Danke für das Interview. Wir sehen uns sicherlich noch bei einem Negator-Konzert.

Okay vielen Dank.