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GARDEN OF DELIGHT "Dawn" (Gothic Rock)
(Trisol/EFA)

Das sieben Jahre auch länger dauern können als sieben Jahre, bewiesen G.O.D. schon mit der Vorab Single "Ceremony". Eine Single von dieser Band ist sowieso untypisch, weil keine sieben Songs Platz haben. Und sieben sollten es schon sein, und zwar auf einen Streich. Und so viele sind es natürlich auf dem aktuellen Werk von G.O.D. Nach dem kleinen Zahlen einmaleins kommen wir nun zur Musik. Mastermind Artaud hat den kleinen Ausflug in elektronische Gefilde mit Chaos God vergessen und macht da weiter, wo man vor fast sieben Jahren aufgehört hat. Sehr düstere und sehr getragene Musik in der Tradition des "reptyle House" Albums von Sisters of Mercy. Grabestiefer, rauher Gesang weht in betörender Manier über die sieben Grabsteine. Mit dem Opener "High empress" zeigt man sich von der düster, rockigen Seite. Ein Hauch von mystischer Nostalgie umweht diesen Song, er versetzt zurück in die Zeit, als die erste Fields LP (nicht CD) im Malibu Katalog mit "watch out Sisters and Mission Fans" angekündigt wurde. Alle bestellten, ohne zu wissen, was einen erwartet. Was kam, sollte nun jeder wissen. Das folgende, wesentlich ruhigere "Silent moments" läßt neben der Musik auch Nebelschwaden aus den Boxen dringen. Und man schaut danach wieder unters Bett, ob sich Christopfer Lee dort versteckt hält. Aber nicht allein die Depression bestimmt diesen Song, auch eine unheimliche Melancholie verbreitet sich. Im Jahr 2000 schafft es wohl nur Garden of Delight, die Atmosphäre englischer Friedhöfe zu vertonen. Wunderschön, daß tiefgängige "Eternal sleep". Die Vocals wirken ein wenig abgehakt, die langsam gespielten Riffs ziehen dich nicht nur runter, sie begraben dich tief, und dann erhebt Artaud seine Stimme, und er schafft es, der ganzen Stimmung einem melodischen Refrain zu entlocken. Eingestreute französische, weibliche Vocals verschaffen den Song einen Hauch von schwarzer Erotik. Treibender Düster Rock wird im folgenden "Exorial" erst monoton, dann exzessiv begleitet. Die melodischen Gesangseinlagen werden von gesprochenen Passagen in eine fremde Welt geführt. "Ceremony" dürfte jeden bekannt sein (ansonsten schaut in unser Archiv). Das in zwei Teilen aufgeteilte (Sonst wären es keine 7 Songs) "Dawn" liefert den musikalischen Höhepunkt des Werkes. Zu Beginn fühlt man sich, als höre man eine Beschwörungsformel. Im Laufe des Songs wird es zur energetischen Dunkelheit, voll epischer Schönheit. Artaud scheint vom Trommelwirbel in eine andere Welt getragen zu werden. Auf dem Weg dorthin versucht er den Hörer mit betörenden Gesängen mitzuziehen. Ein Album voller Dunkelheit, ein Album welches das Blut liefert, um dunkle Seelen zum Leben zu erwecken. (andreas)


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