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ESTAMPIE "Ondas"
(Red Moon/Warner Classics)

Am 17.04.00 feiert das Mittelalter seine Auferstehung in Form des neuen Estampie Albums. Wundervolle Klänge aus einer alten Zeit, allesamt mit Original Instrumenten eingespielt. Die beiden Sängerinnen Sigrid Hansen (seit 93 Vocalistin bei Qntal) und Cornelia Melian (Ex Mitglied von Sarband) hauchen der toten Sprache Latain neues Leben ein. Bereits der achtminütige Opener "Reis glorios" weist den Weg in die eigene Welt der Münchener Band. Eine wunderschöne weibliche Stimme wird von Drehleier, Fiedel, Schalmai, Laute und so weiter begleitet. Ganz ruhig und behutsam wird eine dunkle Atmosphäre aufgebaut. Die verschiedenen Einflüsse aus Minimal und World Music werden mit alter Musik zu einem komplexen Werk verwoben. Dabei scheuen sich Estampie nicht direktiven Pop mit abstrakten Songstrukturen zu vermischen. Die Musiker, inklusive dem Deine Lakaien Mitglied Michael Popp verstehen es die mittelalterlichen Instrumente spielerisch in die Moderne zu transportieren. Mit "O fortuna" gelang ihnen ein Meisterwerk bestehend aus warmem, männlichen Gesang verbunden mit von Sascha Gotowtschikov perfekt gespielten Percussion, spätestens jetzt ist man gefesselt von der Musik. Man ist förmlich benommen vom aufsaugen der verschiedenen Einflüsse. Das folgende Instrumentalstück "Estampie V" läßt deutlich werden das die Band aus handwerklichen Künstlern besteht, bevor in den nächsten Songs wieder die warme weibliche Stimme das Ruder übernimmt und nur noch dezent von den alten Instrumenten unterstützt wird. Nach den 50 Minuten fühlt man sich wie ein anderer Mensch, die Realität wird zu einem verschwommenen Etwas. (andreas)


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