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ENTWINE "gone" (Gothic Rock)
(Century media)

Ich hoffe ihr habt alle die Kritik von Daeonia gelesen. Nicht. Raus hier, ihr versaut mir meine Einleitung. Dies ist jedenfalls eine der Bands, welche als neue Goth Heroen gelten könnte. Zu Beginn hatte ich das Gefühl, dass die Finnen im Klonen von Stimmbändern sehr weit fortgeschritten sind. Nein, ich muß anders beginnen. Zu Beginn freute ich mich, dass auch Ville Valo sich mal zu einem Seitenprojekt entschließt, zu blöd, dass er dafür einen Namen einer schon existenten Band benutzt. In allen Irrungen und Wirrungen kam ich dann auf den Trichter, daß weder Ville noch die finnische Klon-Connection ihre Hände im Spiel hatte, sondern dass Entwine sich ganz einfach von ihrem alten Sänger getrennt hat, und als Ersatz jemanden suchte, der wie Ville klingt. Erfolg kann man nicht kaufen (jedenfalls in Finnland nicht), man muß ihn erzwingen. Und am Ende heiligt der Zweck die Mittel (Und ich tue jetzt fünf Mark ins Phrasenschwein), denn mit "new dawn" kam die Band in die finnischen Top Ten (Und wie ihr wißt, ist diese kein Kindergeburtstag). Lest ihr eigentlich noch? Um mal ein bißchen in die Musik zu mutieren, gespielt wird düster trauriger Gothic Rock. Von Beginn an legt man Wert auf atmosphärische und kompakte Songstrukturen, dabei wird versucht dem Pathos und Bombast zwar einen Raum zu geben, ihn aber gleichzeitig auch in die Schranken zu verweisen. Und die Stimme von Mika Tauriainen hat was betörendes, welches besonders deutlich wird wenn er nicht an HIMbeereis denkt. So zeigt er sich in "Silence is killing me" von einer sehr variablen Seite. Das tieftraurige "Thru the darkness" beweist dann die songwriterischen Fähigkeiten der Band. Hier spielt man mit seinem eigenen Genre und läßt Einflüsse des Progressive Metals in ruhige Passagen gleiten. Eine Violine liefert eine seltsame Atmosphäre, bevor Drums und Bässe sich in einer einheitlichen Allianz begegnen. Der Wechsel zwischen rockigen und ruhigen Parts, sowie der Wechsel zwischen an Witt erinnernden Vocals und melodisch dunklen Gesang lassen den finnischen Gothic in einer ganz neuen Variante erscheinen. Auch der letzte, fast achtminütige Song ("Blood of your soul") schlägt in die gleiche Kerbe. Mit den letzten drei Stücken beweisen Entwine ihr ganzes Potential und lassen den Vergleich mit HIM vergessen. Ein wirklich klasse Album, wie es wohl nur in Finnland entstehen konnte. (andreas)


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