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ENTWINE "Time of despair" (Goth Rock)
(Century media)

Das dritte Album der Finnen, die mit ihrem Sängerwechsel zwischen Debüt und Zweitwerk wohl auf ewig mit einer ziemlich erfolgreichen Band aus ihrer Heimat verglichen werden. Ich sag nur HIM for her. Ob die Band absichtlich ins Fahrwasser vom Schnulzen-Satan Ville driftete oder ob die Stimme einfach nur das Ergebnis mehrerer Saunagänge im finnischen Winter entsprang wird unbeantwortet bleiben. Mikas Vocals gleichen vor allen in den ruhigen Stücken dem Him Sänger und besitzen den gleichen wehleidigen Unterton. Musikalisch gibt es hier kaum Schwachpunkte, eigentlich gar keine. Aufgebaut auf wundervollen, düsteren Melodielinien überzeugt das straighte Riffing der beiden Gitarristen und ein verspieltes Keyboard, sowie druckvolle Drums. In den etwas schnelleren Stücken sind kleine Versatzstücke des Metals geschickt in die dunklen Kompositionen eingebaut. Das Label spricht deshalb auch von Gothic Metal, dafür ist es an vielen Stellen zu seicht und fast verrucht romantisch. Das Album besticht durch seine innerlic he Geschlossenheit, hier wurde nicht versucht drei Singles für die Charts mit Füllmaterial zu einem Full Length Album zu machen, sondern jeder Song fasziniert auf seine Weise, sei es durch die ausstrahlende Ruhe, hingebungsvolle Melodien oder brachiales Saitengewitter. Höhepunkt ist sicherlich das getragene, von epischer Harmonie umwehte "until the end", in dem Mika von ergreifenden weiblichen Vocals unterstützt wird. Ist die Existenz von Him nun ein Fluch oder ein Segen für die Band? Ein Segen ist sie sicherlich für den Geldbeutel, der dürfte leichter zu füllen sein. Ein Fluch, weil wohl in jeder Rezi der Vergleich mit Him gemacht wird. (andreas)


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