zurück


ELUSIVE "Destination zero" (Gothic Rock)
(Pandaimonium)

"Watch out Sisters and Mission Fans", dies ist ein Satz aus dem Malibu Versandkatalog von 1986. So hatte man damals das Debüt von Fields of the Nephilim angepriesen. Und gebe es diesen kleinen Versand noch, er würde auch beim Debüt der Norweger von Elusive diesen prägenden Satz abdrucken. Die beiden Gitarristen Tommy Olsen und Mortan Veland sammelten ihre musikalische Erfahrung bei "Theatre of Tragedy" (Tommy) und "Tristania" (Morten) und verbreiten heute zusammen mit Sänger Jan Barkved ein nostalgisches Musikereignis der besonderen Art. Ein Album, bei dem jeder, aber auch wirklich jeder Song das Herz eines alten Wavers in tachycarde Schwingungen versetzt. Sicher, die Norweger klauen, was das Zeug hält. Aber sie sind die einzigen Diebe, die einen Orden verdient haben. Der Opener "Last night" überzeugt mit straighten Goth Rock mit melancholischer Atmosphäre. Ein druckvoller und eingängiger Refrain läd' ein zu einer Reise in die 80er ein. Sänger Jan's Stimmbänder sind ein gemischter Klon aus Eldritch und Wayne. Und manchmal denkt man, das man das gesichtslose Mitglied der Sisters (Dr. Avalanche) für die Drums verpflichtet hätte. Die Band besitzt zudem ein Gespür für düstere Melodiebögen zwischen Schwermut und getragener Eleganz. Das Ganze, ohne auf die nötige Power zu verzichten. "The Circle never ends" läßt den Hörer versinken, versinken in eine Welt der schwarzen Träume. Kein Auftauchen erwünscht. Ich könnte nun Phrasen meiner Gefühlswelt beim Hören der CD offenbaren, dieses unterlasse ich. Es sei nur gesagt, es ist das beste Debüt seit 1986 (siehe oben). "Pantheon" mit seiner getragenen Traurigkeit könnte als Untermalung vom Film "The Crow" dienen. Ein ruhiger Song, in dem Sänger Jan seine Stimmbänder weich und zerbrechlich klingen läßt. "Gemini" ist ein Song für den Andrew Eldritch heute sterben würde, könnte er noch mal diese Art von Musik schreiben. Zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Bands ihr Pulver verschossen haben, am Schluß, kommen die drei zum Höhepunkt. "Shadow Dance" überzeugt mit eingängigen Drums und einer klagenden Stimme. Verspieltes Riffing zwischen Dunkelheit und Licht, mal ruhig, mal heftig erzeugt ein nebelverhangenes Bild. Und dann gibt es noch den tieftraurigen, versteckten Song ("Suzanna"?). Ein Lied, welches tiefe Emotionen erzeugt. Sänger Jan läßt seine Vocals derart hingebungsvoll erklingen, wie ich es selten erlebt hab. Ich glaub', ich hab mich gerade verliebt. Weitere Infos unter www.elusive.no (andreas)


zurück