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DIORAMA "her liquid arms" (Electronic Wave)
(Accession records)

Nachdem ihr Debüt "Pale" in der Wave Szene schon für Aufsehen sorgte, wird man mit dem aktuellen Album für Freudentränen, nicht nur im Umfeld von Diary of Dreams, sorgen. Im Gegensatz zum Vorgänger hat man der Elektronik ein größeres Spektrum gegeben, ohne auf die dunklen atmosphärischen Klänge zu verzichten. Die melancholische Stimmung wird vor allem vom wohlig warmen Gesang von Mastermind Torben Wendt erzeugt. Selbst in den tanzbar angehauchten Stücken verbreitet er ein Flair von trauriger Harmonie. Am stärksten kommt die vocalistische Verzweiflung allerdings bei den ruhigen, balladesken Songs wie "Light" oder dem alles überragenden in Deutsch gesungenen "Das Meer" zur Geltung. Mit letzteren beweist man ein gehöriges Maß an Mut. Mit romantischer Leichtigkeit wandelt man über den schmalen Grat zum Kitsch, und erschafft einen Song der fesselt, der tief in die schwarzen Seelen dringt. In einer Textzeile heißt es "laß dich treiben", nichts anderes sollte man bei diesem Song tun. Teilweise läßt man auch einige Spielereien in die Songs einfliessen, so z.B beim Opener "hla", wo zu Beginn ausschnittsweise Sprachsamples aus einer Hörkassette von Edgar Allan Poe zu hören sind. Im rhythmischen "e minor" scheinen die elektronischen Sequenzen gar nicht zum melodischen Gesang zu passen, doch der Song nimmt sich nur Zeit, um im weiteren Verlauf mit den sphärischen Keyboardklängen zum harmonischen Ende zu gleiten. In "Advance" arbeitet man mit harten Beats und erschafft so ein Werk voller Tanzbarkeit. Neben diesen druckvollen Stücken, gibt es immer wieder diese ergreifenden ruhigen Songs, welche wie in "times galore" auch mal ein bißchen experimenteller wirken. Ein tolles Album (berechtigter Weise Album des Monats im Sonic Seducer), welches hoffentlich nicht im Wust der Veröffentlichungsflut im Frühling untergeht. (andreas)


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