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DEINE LAKAIEN "White Lies" (Dark Wave-Pop)
(Chrom records)

Nachdem Sänger/Texter Alexander Veljanov und Songschreiber/Produzent Ernst Horn im vergangenen Jahr sehr erfolgreiche Solo-Alben veröffentlichten, finden die Beiden nun wieder zueinander, um ein Album zu präsentieren, welches erneut ein Meisterwerk voller getragener, dichter Musik ist. Am Beginn steht das tieftraurige "wunderbar", in dem Alexander mit einer fast klagenden, dunklen Stimme die Geschichte eines Betrunkenen erzählt, welcher in einer Winternacht einen Laternenpfahl ansingt. Gleich hier wird deutlich, dass man trotz kompositatorischer Dichte und schwermütiger Trauer nie die Ironie außer Acht läßt. Das Ganze gipfelt im von Selbstironie durchzogenen "stupid". Abgedrehte elektronische Soundsequenzen, verwegen und abgedreht in eine Melodie gepresst. "Dumme Musik für dumme Kritiker" fasst Horn es zusammen. Aber auch wunderschöne, fast balladeske Songs sind auf dem Album zu finden. Komplexe Dark Pop Songs, verfeinert mit dem warmen, dunklen Vocals Veljanovs dienen als perfekte Untermalung für jeden Rotweinabend voller Zweisamkeit. Alleine genossen kann das Werk allerdings schon mal zu depressiven Verstimmungen führen. Das in ruhigen Bahnen dahinfließende "Prayer", inspieriert von Romancier Michel Houellebecq, ist die Aufforderung, einen guten Menschen zu klonen, einen, der sein Leben lang von der "gemeinen" Natur beschissen wurde. Vollgepackt mit tiefsinniger Melancholie versinkt der Hörer förmlich im Klangbildnis der Schwermut. Die außergewöhnlichen Arrangements eines Ernst Horn und die unverwechselbare Stimmgewalt Alexanders wechseln zwischen poppiger Eingängigkeit und klassisch inspirierter Endzeit-Romantik. Eine Mischung zwischen minimalistischer Elektronik in Moll und verspielter Harmonie bestimmt "Generators", hier in einer gedehnten und gedämpften Version der gleichnamigen Single. Deine Lakaien sind ein sich perfekt ergänzendes Duo, welches teilweise von Gastmusikern unterstützt wird. Diesmal vertreten, eine Geigerin, ein Cellist, ein Gitarrist und ein Drehleier Spieler. Näher als mit "white lies" kann man einem musikalischen Gesamtkunstwerk nicht kommen. (andreas)


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