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DEFORM "00.00.01" (NDH-Wave)
(KM-Musik)

Genau zu beschreiben ist die Musik von Deform nur schwer. Es ist ein explosiver Mix aus Gitarren, Elektronik und eindringlichen Gesang. Für letzteren zeigt sich Basex verantwortlich, welcher in frühen Tagen bei der Wave Formation "Tatmotiv Angst" das Zepter hinter Mikro schwang. Heute wie damals sind die Texte treibendes Merkmal der Musik. Die Worte sind geprägt von Hoffnungslosigkeit und Wut. Die Musik, welche von harten Riffs und treibenden Keys zwischen Härte und Melancholie pendelt erzeugt eine kühle Atmosphäre, welche vom meist in Sprechgesang vorgetragenen Realitäten der Traurigkeit beherrscht wird. In "lass mich gehen" wird einem geliebten Menschen die bittere Wahrheit wie ein Orkan um die Ohren geweht. Ehrlich und schonungslos ist die Wortwahl und ebenso schonungslos sind die harschen Melodien. Sie sind wie zweischneidige Messer am Unterarm. Ebenso wie z.B. Oomph schafft es die Band immer wieder ihre fehlende Melodie in einem Refrain der Eigengängigkeit gipfeln zu lassen. So ist "Licht" eine defo rmierte Variante eines perfekten Pop Songs. Unterkühlt mit einem Hang zum theatralischem erschafft man einen düsteren Song, welcher das erhellende in wahrer Hingebung herbeisehnt. In "Voyeur" erscheint die Musik wie ein Sommerregen im Winter. Hin und her gerissen zwischen Melancholie und Dunkelheit verfällt man der Musik wie ein hilfloser Gefühlsmensch. Der erste Teil, der in drei Teilen (Deformation, Spiegel, Koma) unterteilten CD ist damit Vergangenheit. Der zweite Teil ist etwas gefühlvoller gehalten, die Gitarren neigen nur selten dazu, ihren Orgien zu frönen. Hervorragend das sehr elektronisch gehaltene "was bist du". Treibende Beats und der aggressive Gesangsstil werden die Tanzflächen der einschlägigen Clubs erbeben lassen. Bei Herzblut läßt man für kurze Zeit die alten "Tatmotiv Angst auferstehen, um sie mit rammsteiniger Manier in ein wahres Gewittergrollen verwandelt. Ein Album, welches in sich geschlossen ein verwegenes Stück deutscher Sprache und Musik darstellt. Die direkt gewählten Worte deuten darau hin, das hier ist kein Kindergeburtstag. (andreas)


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