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DECEMBER DAWN "Amplexus Melancholic"
(Eigenproduktion)

Hier wurde geklotzt und nicht gekleckert. Angefangen beim Cover, einem 16 Seitigen Booklet incl. Texten über ein 4-seitiges Hochglanz Presse-Info. Doch das Beste ist, das der Inhalt hält, was die Verpackung verspricht. Der Albumtitel ist Programm (Die Umarmung der Melancholie), denn diese innige Liebkosung der melancholisch, dommigen Stücke wird zu einer Beziehung in der die Gefühle als traurige Opfergabe dem Hörer in den Schoß gelegt werden. Wie ein dunkler Parasit kriecht die Musik aus den Boxen, um sich ohne Umschweife im Gehirn des ohnmächtig werdenden Zuhörers festzusetzen. Das Wechselspiel aus cleanen männlichen Gesang, und wunderschönen weiblichen Stimmbändern, beides jenseits von Pathos, wird zur wundervollen harmonischen Symbiose. Neben kraftvollen, dommigen Passagen, wie im Opener "Goodbye", welches mit Gewitterintro beginnend zu einem Kampf zwischen Mann und Frau am Mikro ausartet, der von harten Gitarren begleitet wird, besitzt das zweite Werk von December Dawn auch ("the last to go") tieftraurige Balladen, die jeder Beerdigung als Begleitmusik dienen könnten. Am Schluß verbreitet das fast 12 minütige "Father mine" eine derart depressive Atmosphäre, die in Gedanken meine Umgebung in eine feuchte Gruft verwandeln, und damit wird man dann allein gelassen, doch dieses Werk hat Nebenwirkungen und manchmal bin ich glücklich, traurig zu sein. Ein geniales Album, welches sicherlich demnächst in der Psychatrie zur Behandlung manischer eingesetzt wird und für alle anderen eine Fahrt in die nekrophilische Schönheit wird. Bestellt euch diese Teil für 26 DM (incl. Porto), der Preis ist berechtigt, bei Marc Siemering, Graubünderstr.77, 28325 Bremen. Info: www.heavy.de (andreas)


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