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DAS ICH "anti'christ" (Goth/Industrial)
(Massacre Records)

Ob sich die Bayreuther mit dem markanten Album Titel einen Gefallen getan haben, soll jeder für sich heraus finden. Ob es nötig ist, seine Musik mit extremsten Eigenportrais darzubieten auch. Würde Das Ich anders auftreten, besäße es eine große Chance, zwischen Lachobjekt und Bewunderung den Mittelpunkt zu finden. Allerdings wäre Das Ich dann noch Das Ich? Darüber hat sich Freud schon den Kopf zerbrochen. Und hätte er diese Art von Musik gekannt, seine Bücher hätten einen anderen Inhalt. Mit ihrem aktuellen Album erinnert das Duo ein wenig an "die Propheten". Die Texte sind pathetische Gebilde voller Endzeitlyrik, deren zentrale Aussage in verborgenen Gehirnwindungen eines Stefan Ackermanns sein Anfang und Ende nahm. So bleibt der Inspirationsfreude des Hörers Tür und Tor geöffnet. In "Vater" vermischt man die krachigen Sounds mit sakraler Eleganz. In "Krieg im Paradies" läßt man die Extreme in eine Melodie fließen. "Tor zur Hölle" bedient sich einer Aggressivität, welche in verwegenen Soundstrukturen gipfelt. Das Ganze erscheint wie ein Tanz durch einem Friedhof der Maschinen. Wesentlich dezenter und mit einem eindringlichen Refrain versehen ist "Garten Eden". Durch den Chorus, der sich fest in die Gehörgänge einnistet, ist es einer der eingängigsten Songs des Albums. In "das dunkle Land" läßt Bruno im Duett mit Stefan die Krammsche Antwort auf den Future Pop erwachen. Ohne "Das Ich" wäre der deutsche Underground nicht mehr existent. Innovation und Eigenständigkeit, gepaart mit Egoismus. Damit ist Bandname und Musik erklärt. (andreas)


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