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CINEMA STRANGE "Same"
(Trisol)

Nach einer selbstproduzierten 7", die laut Info ihr zuhause von Moskau bis Rio fand (wahrscheinlich gingen sie rechts rum, und haben Deutschland nicht erreicht und das ist jammerschade), gibt es zum Glück jetzt ihre Debüt CD. Hier werden alle 80'er Gothic Einflüsse geschickt zu einer Einheit vermengt. Von Postpunk bis Death Rock reicht ihr Repertoire. Und alle Photographen schreien schon jetzt hurra, und die Friseurinnung freut sich auf interessante Neuigkeiten, angesichts ihrer Frisuren. Nach knisternden Intro (die gute alte Schallplatte läßt grüßen) mit einem Ausschnitt aus einem Chanson, glaube ich, legen die drei gleich los mit einer seltsamen Mischung aus Siouxsie on Speed, dunklen Gitarren und einem Gesang der irgendwo zwischen Johnny Rotten und Lene Lovich liegt. Musikalisch liegt man im Dunstkreis von Christian Death, Cure , Sisters und Alien (Ich könnte jetzt auch andere Bands aufzählen, aber die würden euch wahrscheinlich nichts sagen. Angeber!) zu Zeiten, als man als Schwarzgekleideter alten Omis noch einen Schrecken einjagen konnte. Der Gesang von Lucas Lanthier scheint ein Y Chromosom zur Bildung seiner Stimmbinder mitbekommen zu haben. Sehr weiblich ist sein klagender Gesang angesiedelt. Die Traurigkeit in seiner Stimme steht zum perfekten Kontrast zum fast schon punkigen Sound mit vielen Wave Anleihen. Die meisten Songs erinnern mich an Sex Gang Children, dann scheine ich wieder einen Touch von Sopor Aeternus ("en hiver") zu erkennen. Andere erinnern mich an Hazell O'Connor ("Hebenon Vial"). Typische Sisters Gitarren bestimmen den Rhythmus von "Greensward grey", aber alles ein wenig abgedrehter und innovativer. Neben einiger Düsternis, bietet diese Band eine ganze Menge lustige Zwischenspiele, wie einen Werbespot am Ende von "Laughing bloody murder". Hätte ich die CD bei irgendeinen Freund gehört, würde ich nach Hause fahren und in meiner Plattensammlung nach ihren Ergüssen suchen. Es wäre vergeblich, denn trotz ihrer altertümlich anmutenden Musik ist es ihr Debüt aus dem Jahre 2000. Wenn es also immer noch Nostalgiker gibt, kann auch das bald beginnende neue Jahrtausend mit dem typischen Batcave Sound gefeiert werden. Ein begeisterndes Album, hoffentlich holt mich keiner aus der Zeitreisemaschine. (andreas)


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