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WELLE:ERDBALL "Die Wunderwelt der Technik" (NDW/Synthie Pop)
(Synthetic Symphony/SPV)

Wenn man es über einen Jahrzehnt schafft, den Charme der 80er in eine neue Zeit zu transportieren, dann kann man sich auch mal was besonderes können. Und das tut dieser seltsam verstaubte Radiosender mit ihrer aktuellen Doppel CD auch. Erneut verbirgt er seine seltsamen Gimmiks in eine Melodie aus 80er und intelligenten Pop der 90er. Tanzbare Strukturen mit massig altertümlichen Samples sorgen für Heiterkeit. Doch halt! Da ist noch was. Die Texte? Tja, hier gibt es durchaus kritische Anmerkung der modernen Erfindungen. Die Pharmafirmen bekommen einen Breitschlag (Hallo Bayer, wenn ein Pillenclub Meister wird, wundert die Kirch Pleite nur am Rande) mit "Contergan". Der Sound dieser Welle ist geprägt von nostalgischen NDW Klängen, welche in eine moderne Form gepresst werden und deren tiefsinnigen Texte erst beim zweiten Hören so richtig zum Trage kommen. Einen kleinen Hang zur Provokation kann man dem Duo, welcher mit weiblichen Backings unterstützt wird, nicht absprechen. So ist "Wasserstoff" umgeben von kritischen und dann doch wieder positiven Merkmalen. Der Chemie-Student wundert sich, der Laie ist vollkommen irritiert. In "Volksempfänger" übernimmt die Weiblichkeit das Zepter am Mikro. Eine wahre Huldigung des Radios. Alles eingepackt in liebevolle 80er Melodie mit eingängigen Passagen. Aber auch hier schafft es die Band zu provozieren. Mit einem gesampleten Goebbels Zitat. Und auch "VW-Käfer" ist nicht frei von Kritik. Betrachtet man das Ganze mit der verspielten Melodie, welche den Charme der NDW in wundervoller Weise in die Neuzeit transportiert, um kurz zu verweilen und sich mit den Errungenschaften der modernen Technik in Form eines C64 zu beschäftigen, bleibt Welle:Erdball der Sender, der jegliche Zeitsprünge nie vollzog, außerdem ist Zeit nur relativ. Die Erstauflage besitzt noch eine Zusatz CD mit einem Video der aktuellen Single "Super8", sowie Bildschirmschoner und einer Cover Version von "davon geht die Welt nicht unter". Da wir auch dieses wissen, kann man ungetrost zugreifen. Bei allem Spaß, welche diese Musik/Band verbreitet, solltet ihr euer Gehör nie vor den Texten verschließen. Info: www.welle-e.de (andreas)


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