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TYPE O NEGATIVE "World coming down"
(Roadrunner)

Da ich keinen Tape Recorder besitze, und mir Roadrunner nur eine MC zur Verfügung stellten kann ich die neue Scheibe von Type O. nicht besprechen. OK. Ich habe noch eine möglichkeit gefunden in das neue Album der Brooklyner Band reinzuhören. "World coming down" ist bereits das fünfte Album der Formation um den charismatischen Sänger Peter Steele. Wiedereinmal verwöhnt uns Peter mit seinen kranken Gedanken zum Thema Tod, eingebettet in einem finsteren Sound aus schrabbeligen Gitarren und abgedrehten Gothic Metal. Beim Opener "white Slavery" verbreiten erst sakrale Eröffnungsklänge eine melancholische Gänsehautatmosphäre, um nach kurzer Zeit mit harten Drumbeats und stoischen Gitarrenriffs den Hörer in eine andere böse Welt zu schießen. Diese Gefühlswallungen ziehen sich durchs gesamte Album. Sobald die Gefahr besteht die Musik könnte in einem melodischen Einklang abheben, passiert irgendwas ungewöhnliches und mindet sich wieder auf dem Boden. Nein, einfach zu konsumieren ist diese CD nicht, ganz im Gegenteil, die wilden Gitarrenorgien, die tiefsinnigen, nicht leicht verdaulichen Texte verlangen vom Hörer höchste Aufmerksamkeit. Wenn man sich dann mit Bier und Zigaretten gemütlich hingesetzt hat, wird einem der Genuss bei den rein akustischen Zwischenspielen "Liver" und "Lung", die vom Tod durch Alkohol und Nikotin handeln, madig gemacht. Man hört z.B. eine Lungenmaschie iptn und eine weinende Frau. Aber im Endeffekt müssen wir alle sterben, ob nun mit oder ohne angenehmen Nebenwirkungen. Höhepunkte gibt es viele, die einzelnen Songs in sich bergen soviel Abwechslungsreichtum, den andere Bands in ihrer ganzen Schaffensphase nie erreichen werden. In einigen Stücken hat man förmlich Mitleid mit den Gitarren, da sie eine nach der anderen Träne zu vergießen scheinen. Wenn man dann die 75 Minuten dieses Werkes ohne selbstzerstörische Akivtät überstanden hat, bleibt man hilflos zurück, sehnt sich nach Menschen, die man liebt und hofft das nicht irgendwann das Telefon klingelt und am anderen Ende irgendjemand den Tod eines Freundes verkündet. Zum Schluß bleibt nur zu sagen, das Type O Negative nach "Bloody kisses" und "October Rust" wieder ein depressives Meisterwerk gelungen ist, das zwar jede Fröhlichkeit im Keim erstickt, aber die düsteren Stunden unseres Lebens intensiver erschenen läßt. (andreas)


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