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SOPOR AETERNUS "Songs from the inverted womb"
(Apocalyptic Vision/EFA)

Mittlerweile bereits das sechste Album der dunklen, weiblichen Männergestalt (oder umgekehrt) Anne Varney. Ein Haufen an Live eingespielten klassischen Instrumenten wie Violine, Cello, Oboe, Klarinette, Tuba, Trompete begleiten diesmal den tief traurigen Klagegesang. Das Ensemble of Shadow schafft es erneut eine derart düstere Atmosphäre zu erzeugen, daß selbst der Lichtschein einer Kerze wie ein Feuer in den Augen brennt. Musikalisch hat man sich erneut weiterentwickelt, ohne auf die romantische Kälte zu verzichten. Jeder Ton ist geschickt gesetzt, und mit jedem neuen wird man tiefer in die Gruft gezogen. Tiefer und tiefer sinkt man in eine Welt aus träumerischer Nekrophilie. Dunkler und dunkler verschwimmt die realistische Welt. Man geht nicht lächelnd, man schwebt tränenreich hinweg. Extremer Höhepunkt das schluchzend intonierte "..and bringer of sedness". Hier werden Erinnerungen an frühere Horrorgeschichten wach, nach denen man als Kind nicht schlafen konnte. Und auch nach diesem Song wird die Einschlafphase durch das Hören nicht existierender Laute endlos. Ein brummelndes Cello dient als Untermalung des getragenen "Resume..". Eine Trompete läßt einen kleinen Lichtschein die Dunkelheit durchbrechen, dezente Drums verschmelzen mit der Violine, bevor Annes Gesang einsetzt. Diesmal erzählt er uns eine Geschichte mit sarkastischen Lächeln. Die kurzzeitige Verwirrung löst sich beim getragenen "Totes Kind" in dem Anne dem deutschen Text frönt. Wo vormals Blumen waren, wetteifernd in Wuchs und Farbenpracht, hat meine Welt ihr Licht verloren und geht zugrund in ewiger Nacht. Ein Auszug aus diesem Text könnte auch als perfekte Beschreibung ihrer Musik dienen. Mit "May I kiss your wound" geht man ein bißchen in die Richtung ihrer Labelkollegen Cinema Strange. Das gleiche gilt für "saturn devouring his children", allerdings endet dieser Song im morbiden Mittelalter. Dieses Stück entwickelt innerhalb von 12 Minuten verschiedene Gefühlswallungen. Seltsam Schwungvoll kommt "Little velveteen knight" daher. Wie ein dem Wahnsinn Nahender begleitet Anne den tanzbarsten Song, um mit Eldorado wieder in tiefer Düsternis zu versinken. Dieser Text ist von dem Großmeister des Gruseln Edgar Allen Poe. Sopor Aeternus ist erneut ein geniales Werk gelungen, bei dem Genie und Wahnsinn nicht nur eng beieinander liegen, sondern eine harmonische Einheit bilden. (andreas)


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