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PILORI "Zeit des Lichts" (Dark Folk)
(Trisol/EFA)

Bereits das dritte Werk der Dark Folk Epigonen. Erneut bestechend der kristallklare, schnörkellose Gesang von Marion Urbach und die dunkel, melancholische Stimme von Gernot Musch. Diese Meisterleistungen hinterm Mikro werden von wunderschönen, meist akustischen musikalischen Elementen begleitet. Die Akustikgitarre ist bestimmendes Element und wird von Klavier oder Programming perfekt unterstützt. Das gelungene Songwriting wird getragenen von einer düsteren Atmosphäre, trotzdem setzt man in den getragenen, teils balladesken Songs auch einige Farbtupfer. Der verträumte Folk von Pilori steckt voller romantischer Melodien. Man geht sehr spartanisch mit dem Instrumentarium um, jeder Ton scheint wie ein geschickt gesetztes Zehnrad zu sein und im Verlaufe des Albums greift jeder Zahn in den anderen gleich einem Schweizer Uhrwerk. Wirkt man in "fly" noch verspielt poppig, erscheint man bei "Zeit des Lichts" dunkel wavig. Der Gesamteindruck bleibt allerdings durchzogen von schwermütiger Melancholie, ohne je in Depressivität zu versinken. Wie abwechslungsreich man die Songs gestaltet beweist das chonson-artige "Tombstones". In "Todo=Nada" klingt das vom gesprochen Worten begleitete Stück wie eine Beschwörungsformel. Neben eigenen Texten verwendet man auch Stücke von Pedro Calderon oder Louis Avagon, sowie eine deutsche Todespredigt ("Precatio milis"). Derart Facettenreich wird dieses Genre selten dargeboten. (andreas)


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