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OTHER DAY "erato Azur. Des Auge klang"
(Pandaimonium)

Diese Band erweckten Mitte der '90er Sänger Sad und Instrumentalist D'eep zum Leben. Nach zwei Demos und ebensovielen Cds bekam man Ende des Jahres den wohlverdienten Lohn in Form eines Vertrages mit Pandaimonium. Ihre neueste CD wurde bereits im letztjährigen August veröffentlicht. Geboten wird melancholischer Dark Wave mit deutschen Texten, der im ersten Moment an frühe Goethes Erben oder Relatives Menschsein erinnert. Die poetischen Texte werden manchmal rezitiert, manchmal mit dunkler Stimme gesungen. Beim erstmaligen Hören ragt vor allem "Engeltränen" heraus. Es ist zum erstenmal, daß ich diese Art von Musik mit weiblicher Stimme höre. Ein fast neuartiges Musikerlebnis. Dazu wird im Refrain auch noch zum Duett angesetzt. Ein Song der durch die weibliche Komponente einen wohlig warmen Melancholieschimmer über den Körper verteilt. Dazu ein Text in dunkler poetischer Vollkommenheit. Die Zusammensetzung aus Einzelsätzen, der erst beim genaueren Hinhören, einen Zusammenhalt ergibt, erinnert mich an das letzte Album von Endraum. Wenn ich mir vorstelle das diese Band Anfang der '90er eine derartige CD auf den Markt gebracht hätte, wären Vergleiche Makulatur. Aufgebahrt auf einem Teppich aus keyboardlastiger Melancholie, welche neben Minimalismas auch mal bombastische Klangstrukturen zum Vorschein kommen lassen. Die teilweise sehr ruhigen Songstrukturen lassen den Text in den Vordergrund dringen, andererseits bieten sie die perfekte Begleitmusik für traurige Interpretationen. Dunkle Gedichte der Neuzeit die dem Hörer einiges an Aufmerksamkeit abverlangt. Aber Bügelbegleitmusik findet sich zu genüge in den Charts, also laßt uns die Zeit nehmen, um uns im Zauber der Musik an einen "anderen Tag" denken zu lassen. Langeweile wird hierbei nicht aufkommen, allein schon, weil auch wie in "le Desespoir" mit anderer Sprache gesungen wird. "Rose der Erinnerung" ist ein perfektes Beispiel für die Vergänglichkeit der Liebe. Ein Song, der in jedem von uns ein längst vergessenes Fenster im Kleinhirn öffnet. Eine sehr schöne Zwischenmelodie begleitet "Nekropol", einen Song über die Vergänglichkeit des Seins. Im Vergleich zum vorher gehörten klingt "Seen and hard you" mit seinen Synthie Melodien fast schon poppig. Der Wechselgesang aus romantisch weicher Kehle in Verbindung mit dem hellen melancholischen Gesang von Sad lassen eine Vermählung von Anne Clark und Endraum entstehen. Der Song "Koma" erinnert an das gleichnamige Stück von Goethes Erben. Mit ebenso dunklen Farben wird dieser Zustand hier beschrieben. Im Mittelteil erreicht diese Beschreibung dann ihren Höhepunkt. Ein Album für die ruhigen Stunden im Leben, in denen man Zeit findet, ein gesprochenes Wort zu verinnerlichen. (andreas)


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