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NIEDERSCHLAG "mehr als sterben" (NDH)
(Moonstorm)

Tja, es regnet wieder in unserem Land. Alle Sonnenanbeter verstecken sich in einen überdachten Unterschlupf. Und dann werden diese Hautkrebs liebenden Gestalten auch noch bei ihren, mit kühlen Gels zelebrierten Einreibungszeremonien durch einen wahren "Niederschlag" in die harte Welt verbannt. Nach zwei Demos veröffentlichen die Liebhaber der deutschen Härte ihr Debüt. Im Gegensatz zu den Vorreitern der Szene, bestimmen hier die Gitarren den Sound. Sehr hart und innovativ gespielt begleitet man eine kraftvolle Stimme, welche endlich mal nicht in eintöniger Stimmband-Lethargie versinkt, sondern zwischen aggressiven Parts immer wieder ein melodisches Erzeugnis der Gesangeskunst liefert. Musikalisch geht man zwar immer vollkommen kompromisslos zu Werke, läßt aber der Stimme Platz für dunkel, melancholische Passagen. Ansonsten läßt man der Kraft der deutschen Sprache freien Lauf, ohne jemals kitschig zu wirken. Die Band, welche sich aus ehemaligen Mitgliedern von Richthofen und Warpath zusammensetzt, versteht es, der NDH ihren Stempel aufzusetzen. Und der leuchtet vor allem beim letzten Buchstaben. Hart und treibend versetzen uns die Jungs einen Niederschlag nach dem anderen. Man kokettiert in einigen Songs mit dem Deutsch Punk der 80er, wobei man allerdings auf Parolen verzichtet, und die Songs eher in ein Gewand aus Metaphern verpackt, welche aber trotzdem immer deutlich einen Standpunkt vertreten. In "einer von uns" spielt man auch mal mit modernem Elektro. "Mehr als sterben" wäre unendlich leben, lasset es uns tun bis zum Niederschlag. (andreas)


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