zurück


NEUROTICFISH "les chansons nourtiques" (Future Pop/EBM)
(Strange Ways/Indigo)

Für seine zweite CD schuf der Kopf von Neuroticfish, Mario Klein extra einen imaginären Gesprächspartner namens "Need", dieser führt durch das gesamte Album. Soviel zum Konzept hinter "lcn" und gleichzeitig Beweis für die neurotische Ausrichtung des Werkes. Musikalisches ist es fast eine typische Future Pop Scheibe, wären hier nicht die Reminiszenzen an 80er EBM (Mario Klein behauptet übrigens trotzdem EBM sei Tod, der Nekrophile!) und eingeflochtene knarzende Industrial Sequenzen. Das Grundgerüst stellen allerdings die eingängigen Pop Melodien. Dieses wird bombastisch mit allerlei Spielereien, Samples und Loops aufgepeppt, dass die Ohren teilweise ein wenig verwirrt sind. Technoide, druckvolle Kompositionen, treibende Beats versinken in verwegene Refrains oder tauchen ein in ein Soundgewitter. Der dunkle, melodische Gesang, nur selten ein wenig verzerrt, gehört zu den Glanzpunkten dieses Werks. Scheint allerdings ebenso austauschbar wie der mittlerweile tausendfach erscheinende Future Pop. Mario Klein versucht zwar den Spagat Eingängigkeit ja - Klischee nein, allerdings stößt hier auch seine vorhandene Kreativität auf Grenzen. Future Pop neu erfinden ist wie Eislaufen in der Sahara. Und so wirkt auch der Versuch zum Ende hin die Musik immer experimenteller werden zu lassen, eher wie ein Zwang, den gradlinigen ersten Tracks etwas widersprüchliches folgen zu lassen. Zwang und Neurose gehören zusammen, bleibt nur zu hoffen, das sich daraus keine Psychose entwickelt. (andreas)


zurück