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LOST IN TEARS "Dialog with mirror and god" (Gothic Metal)
(Locomotive Musik)

Wow, was für ein Titel, wenn ich morgens beim Rasieren spreche, habe ich auch den Dialog mit Beiden. Spaß beiseite, hier kommt endlich mal wieder ein Gothic Metal Album, welches diese Bezeichnung auch verdient. Denn das Meiste, was unter diesem Namen läuft ist, doch eher Goth Pop, ein ewiger Epigon von Theatre of Tragedy oder eine trällernde Tussie. Dazu ist es sehr wohltuend, dass es mal wieder eine Band versucht, der herrschenden finnophilie den harten Arsch zu zeigen. Treibende Hymnen, Gitarrenwälle, dunkle Vocals und energische Ausbrüche der Schwärze zeigen das Melancholie nicht ein Selbstbildnis der Sanftheit ist. Der zerbrechliche Unterton des Sängers verwebt sich in Gebilde aus Schmerz und Wut. Die Spanier (jedenfalls kommt das Label aus diesem Land, die Namen der Mitglieder klingen eher nach Schweden) haben natürlich ein wenig im portugisischen Wald gewildert, aber der liegt bei ihnen direkt neben Bochum. Wenns nicht sofort klingelt, die Musik erinnert an Secret Discovery. In ihrem harten Soundgemisch beweisen die Sechs ein Gefühl für Melodien, die fesseln und in ihrer theatralischen Dramatik den Hörer in einen Geisterfilm ziehen. Gefühl und Härte, gepaart mit einem betörenden Düster Organ. Vielleicht eine der besten Veröffentlichungen dieses Genres, vielleicht die Einzige, welche dieses Siegel verdient. (andreas)


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