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IN_VALID "Geschenkt"+"Scherben unter mir"+"Demo 2001" (Wave Rock)
(Eigenproduktion/ Info fkdorn@gmx.de)

Diese Band wurde , damals noch unter dem Namen "Dorn" von Frank Kuhnle (Bass), Marten Bijkerk (Gitarre/Programming) und Jörg Deppe (Gesang) gegründet. Höhepunkt ihres bisherigen Schaffens dürfte neben den CDs der Auftritt beim WGT gewesen sein. Da wurde aber auch ein anderes Problem geboren, der Name. Diesen hatten sich schon andere gesichert und so entnahm man die Namensänderung dem Film "Gattaca". Das als kurze Info zu Beginn.

Ihre erste Full length Scheibe ("geschenkt") entstand im Mai 99 und erschien unter ihrem ursprünglichen Bandnamen. Einfach zu beschreiben ist ihre Musik nicht. Einmal klingt das Ganze wie eine düstere Variante der Neubauten, dann scheinen die "Fehlfarben" ihre Auferstehung zu feiern und bei "Tag und Nacht" erscheinen Vergleiche mit Ideal" nicht abwegig. Diese CD klingt so herrlich altmodisch, sie klingt nach Aufbruch. Diese verwegene Paarung zwischen Eingängigkeit, Experimentalität und kritischen Texten führt uns zurück in eine Zeit, bevor die NDW von geldgierigen Labelbossen ausgeschlachtet wurde. Ihre nostalgische Ader vereinen die drei zu einem Sound, der im ersten Moment überraschend klingt, im nächsten Moment die Ohren öffnet für sozialkritische Texte. Ohne Pathos und erhobenen Zeigefinger beschreibt man den Alltag mit klaren Worten. Sänger Jörg schafft es seine Vocals mit einem melancholischen Ton zu versehen und seine direkten Worte gleichzeitig als Hilferuf und Anklage zu intonieren. Hervorragend wie er die verschiedensten Stimmungen mit seinem variablen Gesang herüberbringt. Die elektronische Untermalung entlässt die Gitarren nie aus der Verantwortung, eher werden sie animiert. Im englisch gesungenen Song "Behind the willow" schafft man es spielend leicht eine bedrückende Atmosphäre aufzubauen, deren Ausdruck voller Harmonie steckt. Und dann erschafft man aus Boney Ms "Daddy cool" noch einen perfekten Goth-Rock Track. Überhaupt wird die CD zum Ende hin wesentlich dunkler. "Sehnsucht" lässt die schwarze Seele in tiefe Depression versinken. Der Gesang entwickelt sich voller Hingabe zu einem melancholisch, traurig dahinschleichenden Ereignis. Der Schlusssong "Was" ist eine krachende Anklage an die Gesellschaft.

"Scherben unter mir", ihre zweite Scheibe und erste unter dem neuen Namen knüpft eigentlich nahtlos an die letzten Songs ihres Debüts an. Allerdings klingt man hier wesentlich moderner. Das Programming wird perfekt in einen Rock Song integriert , lässt aber trotzdem die kraftvolle Ausrichtung mit einem dezenten Hauch zum Experiment wie auf dem Debüt aufleben. Es wird mehr Wert auf die Atmosphäre gelegt. Mittelpunkt bleibt Jörg, bzw. seine Stimme rückt noch stärker in den Vordergrund. Bestechend der Mut zum Risiko, denn nicht immer ist der Refrain Mittelpunkt eines Songs. Musikalisch verquer lässt man sich nicht immer der Eingängigkeit einer Melodie beugen. Es gibt Songs, da verwirrt man den Hörer um ihn im nächsten zum Brüderschaft trinken einzuladen. Dieser Wechsel zwischen Eingängigkeit und Schrägheit macht die Musik der Band aus. Der ergreifende Song "Sie" hat etwas vom dunklen Cure Feeling zu Faith Zeiten. Bei "gehäutet" denkt man des Öfteren bei manchen Tonfolgen an den genialen FM Einheit bevor sich die musikalische Ausrichtung in druckvolle Düsternis ergießt. Deutsche Texte mit straighten Gitarren und verspielten Programming haben heute einen Stempel, vergesst ihn! bei dieser Band. Denn dieses ist eindeutig NDWDDAWNV (neuer deutscher Wave, der den alten Wave nicht vergisst).
Das Demo 2001 diente als Bewerbung. Es enthält die Songs "gehäutet", "narben", "vielleicht" und "kein Wort". (andreas)


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