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ATROCITY "Gemini"
(Motor Music)

Nachdem die Band mit dem 97er Cover Album "Werk 80" ihre bis dahin erfolgreichste Silberscheibe ablieferte und vor allem bei vielen Festivals für Begeisterung sorgte, wird ihr fünftes Werk wohl noch eins drauf setzen. Auch diesmal gibt es wieder drei Cover. Da ist zunächst der NDW Song "Zauberstab" von Zsazsa. Textlich scheint der damalige Sänger bereits die heutige Atrocity Live Show vor Augen gehabt zu haben. Mit "Sound of Silence von Simon and Garfunkel geht man noch ein weiteres Jahrzehnt zurück. Die Band hielt sich bei ihrer Umsetzung stark am Original, Sängerin Liv Kristine verleiht dem Song die nötige Gänsehaut-Atmosphäre. Noch weiter in die Vergangenheit geht man mit "Lili Marleen". Dazu kommen überzeugende Eigenproduktionen, wie der Opener "Taste of sin". Die Riffs könnten auch von Rammstein stammen. Besonders im Refrain zeigen sich die Mannen um Sänger Alex Krull von ihrer poppigen Seite. Der Text wird teils in Englisch, teils in Deutsch gesungen. "Tanz der Teufel" bietet eine perfekte Mischung aus Gitarren und Elektrosound. Im Mittelteil ist ein gesampleter Kinderchor zu hören. Im folgenden, sehr ruhig und dramatisch gehaltenen "Liebesspiel" ist zum ersten Mal Liv's liebliches Organ zu hören. Ein bißchen kitschig der Text von "wilder Schmetterling". Dieses Stück wirkt wie die Umsetzung eines Kinderliedes mit harten Riffs. Das folgende, schon erwähnte, wunderschöne "Sound of Silence", welches als Singleauskopplung geplant ist, verbreitet romantische Stimmung. Aus dieser wird man mit dem härtesten Song, "Das 11 Gebot" unsanft heraus gerissen. Sägende Gitarren und treibende Bässe sowie einige elektronische Spielereien bestimmen den Song. Atrocity ist erneut ein Geniestreich geglückt, der sich einen Dreck um Genre Grenzen schert. (andreas)


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